Zusammengefasster Lagebericht der MAX Automation SE für das Geschäftsjahr 2018

Grundlagen der SE und des Konzerns

Geschäftsmodell

Die MAX Automation SE mit Sitz in Düsseldorf und ihre Tochtergesellschaften agieren als international tätige Industriegruppe für Automatisierungslösungen in langfristigen Wachstumsbranchen. Die Tochtergesellschaften sind in ihren Bereichen führende Anbieter integrierter und komplexer System- und Komponentenlösungen. Die MAX Automation wird dabei in Bereichen aktiv, die langfristiges Wachstumspotenzial bei überdurchschnittlichen Margen und begrenzter Volatilität aufweisen.

Das operative Geschäft gliederte sich im Berichtsjahr 2018 in zwei Segmente (Konzernbereiche): Im Segment Industrieautomation agiert der Konzern durch sein umfassendes technologisches Know-how in der Entwicklung und Fertigung von integrierten und proprietären Lösungen für Produktion und Montage in nachhaltig wachsenden Schlüsselbranchen wie Medizintechnik, Automobilindustrie und Elektronikindustrie. Im Segment Umwelttechnik entwickelt und installiert die MAX Automation technologisch komplexe Anlagen für die Recycling-, Energie- und Rohstoffindustrie.

Die Gruppengesellschaften der MAX Automation SE haben den Anspruch, in ihren jeweiligen Märkten als Technologieführer zu agieren. Sie entwickeln für ihre Kunden komplexe Automations- und Verfahrenslösungen – auch im internationalen Maßstab. Dabei verfügen sie über ein breites Leistungsspektrum, das einzelne technische Komponenten und Prozesse sowie komplette Automationssysteme umfasst. Zudem werden sie für ihre Kunden als Systemanbieter tätig und bieten Dienstleistungen wie Beratung (unter anderem Analysen, Versuche und Machbarkeitsstudien), Produktionsbegleitung, Wartung/Reparatur und Softwareentwicklung an. Die Gruppengesellschaften sind somit in der Lage, integrierte Automationslösungen von hoher technischer Komplexität und Services, etwa für die Wartung von Maschinen und Anlagen sowie die Schulung von Mitarbeitern, aus einer Hand zu offerieren.

Der MAX Automation-Konzern agiert vornehmlich auf Zielmärkten in Europa, Nord- und Südamerika sowie in Asien. Die Gruppengesellschaften entwickeln und produzieren ihre Automationslösungen vorwiegend in Deutschland sowie an Standorten in den USA und Polen. Zudem verfügen sie über internationale Vertriebs- und Serviceniederlassungen, um ihre weltweiten Kunden direkt vor Ort zu betreuen.

Die MAX Automation SE ist als Ober- und Führungsgesellschaft verantwortlich für die strategische und finanzielle Steuerung der Gruppe. Sie bestimmt und überwacht zudem geeignete strategische und operative Maßnahmen, damit die definierten Ziele der Gruppengesellschaften und des Konzerns erreicht werden.

Ende September 2018 hat der Verwaltungsrat die strategische Entscheidung getroffen, sich aus dem Sondermaschinenbau/Montageanlagen für Automotive-Kunden zurückzuziehen und dafür einen strukturierten Verkaufsprozess eingeleitet, der im Laufe des Jahres 2019 abgeschlossen werden soll. Ziel dieser Maßnahme ist, das Rentabilitäts- und Risikoprofil des Konzerns zu verbessern. Die geschäftsführenden Direktoren hatten auf Basis der Konzernstrategie 2021 intensiv die Perspektiven der Gruppengesellschaften analysiert. Das Ergebnis war, dass die ELWEMA, die Gesellschaften der IWM Automation-Gruppe sowie MAX Automation (Shanghai) als wichtiger chinesischer Standort für Automotive-Kunden über gute Potenziale verfügen, die unter dem Dach der MAX nicht ausreichend gehoben werden können. Die zur Veräußerung stehenden Gesellschaften werden in der Bilanz sowie Gesamtergebnisrechnung und in weiteren Bestandteilen des Konzernabschlusses als zur Veräußerung gehaltene Geschäftsbereiche gesondert ausgewiesen.

Die MAX Automation SE überwacht im Einklang mit ihren mittelfristigen Zielen wichtige Synergien zwischen den Gruppengesellschaften, die der Steigerung der Effizienz im Konzern dienen. Dazu zählen vor allem einheitliche Standards bei Risikomanagement und Controlling, die Bündelung der Aktivitäten in den Bereichen Einkauf und Finanzierung, ein koordiniertes Vorgehen bei Internationalisierung, Know-how- und Technologietransfer, Best Practice-Vorgehensweisen und Kooperationen bei der Entwicklung von neuen Lösungsansätzen in einzelnen Projekten. Im Berichtsjahr wurde der Prozess gestartet, für alle Gruppengesellschaften die verbindlichen Reporting- und Controlling-Instrumente deutlich zu verstärken.

Am 8. Februar 2018 wurde die von der Hauptversammlung am 30. Juni 2017 beschlossene Umwandlung der früheren MAX Automation AG in die eine Europäische Aktiengesellschaft ins Handelsregister eingetragen und damit rechtwirksam. Bis zur Umwandlung wurde die Gesellschaft entsprechend den Vorschriften des deutschen Aktiengesetzes durch den Vorstand geleitet. Der Aufsichtsrat überwachte den Vorstand und beriet ihn in seinen Leitungsaufgaben. Seit der Umwandlung hat die MAX Automation SE eine monistische Führungsstruktur, bei der die Leitung der SE einem einheitlichen Leitungsorgan, dem Verwaltungsrat, obliegt. Operativ wird das Geschäft durch die Geschäftsführenden Direktoren geleitet, welche die zur Unternehmensführung und Entscheidungsfindung benötigten Informationen an den Verwaltungsrat geben. Die Geschäftsführenden Direktoren stehen im engen Austausch mit den Gruppengesellschaften und erhalten regelmäßig Finanz- und Fortschrittsberichte aus diesen.

Die Aktie der MAX Automation SE ist seit dem Jahr 1994 an der Frankfurter Wertpapierbörse notiert. Die Aktie wird seit April 2015 im Prime Standard-Segment der Deutschen Börse AG gelistet.

Die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der MAX Automation SE als Muttergesellschaft des Konzerns wird wesentlich von der Geschäftsentwicklung der Gruppengesellschaften in den Segmenten und entsprechenden Gewinnabführungen bzw. -ausschüttungen bestimmt.

Im Berichtsjahr 2018 waren die operativen Gruppengesellschaften des Konzerns den beiden Segmente Industrieautomation und Umwelttechnik zugeordnet.

Das Segment Industrieautomation umfasste in diesem Zeitraum die folgenden Gesellschaften mit ihren jeweiligen Tochtergesellschaften:

  • NSM Magnettechnik-Gruppe GmbH
  • ELWEMA Automotive GmbH
  • IWM Automation-Gruppe
  • MAX Automation (Asia Pacific) Co., Ltd. –Gruppe
  • bdtronic-Gruppe
  • MA micro automation-Gruppe
  • IWM Automation Bodensee GmbH (im Folgenden zusammem mit der IWM Automation-Gruppe genannt)
  • iNDAT Robotics GmbH
  • Mess- und Regeltechnik Jücker GmbH
  • AIM Micro Systems GmbH
  • MAX Automation North America Inc.

Mit Wirkung zum 09. März 2018 vollzog die MAX Automation SE den Verkauf aller Anteile an der NSM Packtec GmbH, einer Tochter der Gruppengesellschaft NSM Magnettechnik GmbH. Das Desinvestment diente der weiteren Fokussierung des Konzernportfolios auf die Kerngeschäfte in der Industrieautomation.

Das Segment Umwelttechnik umfasste im Berichtsjahr weiterhin die Vecoplan AG, Bad Marienberg, mit der Vecoplan LLC (USA) als wesentlicher Tochtergesellschaft.

Steuerungskennzahlen und strategische Positionierung

Finanzielle Steuerungskennzahlen

Die MAX Automation SE nutzt zur Steuerung und Bewertung des operativen Geschäfts finanzielle Steuerungskennzahlen. Ihr Zweck besteht darin, die langfristige Ertragskraft zu sichern und zu steigern.

Zu den finanziellen Leistungsindikatoren gehören unter anderem:

  • Auftragseingang und Auftragsbestand
  • Rentabilitätskennzahlen
  • Kapital- und Liquiditätskennzahlen
  • Personalkennzahlen (insbesondere Personalbestände)
  • Covenants des Konsortialkreditvertrags

Die Covenant-Vereinbarungen zum Konsortialkreditvertrag beinhalten die Eigenkapitalquote, den Verschuldungsgrad sowie den Zinsdeckungsgrad des MAX-Konzerns. Die Steuerung erfolgt durch Festlegung und Überprüfung von Zielkorridoren.

Veränderung finanzieller Leistungsindikatoren

Die MAX-Gruppe verzeichnete im Jahr 2018 bezogen auf die fortzuführenden Geschäftsbereiche folgende Veränderungen wesentlicher Kennzahlen, die als finanzielle Leistungsindikatoren dienen.

2018

2017

Veränderung

in Mio Euro

in Mio Euro

in %

Auftragseingang

325,4

248,9

30,8

Auftragsbestand 1

173,6

113,7

52,7

Working Capital

27,8

107,8

-74,2

Umsatz

277,4

250,8

10,6

EBITDA

24,0

26,1

-7,7

EBIT vor PPA

18,8

21,0

-10,6

EBIT nach PPA

13,6

19,8

-31,7

Umsatzrendite
(in % der Gesamtleistung, vor PPA)

6,8%

8,4%

+0,8 (%-Punkte)

Eigenkapitalquote (in %)

25,1%

42,6%

+6,7 (%-Punkte)

Personalbestand nach Köpfen (Anzahl)

1.426

1.327

7,5

– davon Auszubildende

109

108

0,9

Gewichteter Personaldurchschnitt (Anzahl)

1.321

1.263

4,6

– davon Auszubildende

98

91

8

1 per 31. Dezember

Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren werden zur internen Steuerung des Konzerns nicht herangezogen. Die primäre Steuerung des Konzerns erfolgt anhand der Kennzahlen Umsatz, EBIT und Working Capital. Ab dem Geschäftsjahr 2019 wird die Steuerung des Konzerns anhand der Kenzahlen Umsatz, EBITDA und Working Capital erfolgen. Die Kennzahl EBITDA ist aus Sicht der geschäftsführenden Direktoren eine Kennzahl, die das operative Geschäft besser widerspiegelt.

Strategische Positionierung

Die MAX Automation SE verfügt über ein langfristig ausgerichtetes Geschäftsmodell. Das Modell basiert auf den spezifischen Stärken der Gruppengesellschaften in den Segmenten Industrieautomation und Umwelttechnik sowie auf den konzerneinheitlichen strategischen Vorgaben der MAX Automation SE als Führungsgesellschaft. Die strategische Positionierung des Konzerns ist im Wesentlichen durch die folgenden Punkte gekennzeichnet:

  • Angebot von Mehrwerten: Die Gruppengesellschaften in den Segmenten besitzen langjährige Erfahrungen und umfassende Kompetenzen. Dadurch sind sie in der Lage, Automationskomponenten und ein breites System-, Verfahrens- und Software-Know-how zu individuellen und technologisch komplexen Lösungen inklusive ergänzender Services zusammenzuführen. Als enge Partner ihrer Kunden verfolgen die Gruppengesellschaften das Ziel, deren Produktionsprozesse durch Innovationen fortlaufend zu optimieren im Sinne größerer Kosten- und Zeiteffizienz und höherer Produktqualität. Die MAX-Gesellschaften schaffen somit wichtige Mehrwerte für ihre Kunden und verfügen teilweise über Alleinstellungsmerkmale.
  • Kompetenzen für anspruchsvolle Projekte: Die Tochtergesellschaften der MAX Automation verfügen über die Fähigkeit, unterschiedliche Leistungen in einem ganzheitlichen Projektmanagement zu vereinen. Dies betrifft vor allem den Einsatz von Hightech-Lösungen, verbunden mit speziellem Verfahrens-Know-how und umfassenden Services. Solch ein ganzheitliches Projektmanagement ist die wesentliche Ausgangsbasis nicht nur für die Entwicklung, Produktion und Wartung von Einzelkomponenten, sondern ebenso für die Akquise und Umsetzung anspruchsvoller Projekte in den internationalen Märkten.
  • Innovationsfreundliche Unternehmenskultur: Die Märkte, in denen sich die MAX Automation mit ihren Tochtergesellschaften bewegt, sind von einem intensiven Wettbewerb und einem permanenten technologischen Fortschritt geprägt. Treiber sind hierbei die Digitalisierung in der industriellen Produktion und damit verbunden die Vernetzung von Maschinen und Anlagen, sowie zügig wachsende Industriebereiche wie die Mikro-Automation oder die Robotik. In diesem Zusammenhang erhält die Entwicklung von Softwarelösungen etwa in der Steuerung oder Wartung von Anlagen immer größere Bedeutung. Die MAX Automation misst der kontinuierlichen Weiterentwicklung ihrer Technologien sowie der Entwicklung innovativer Lösungen hohe Relevanz bei, um die Marktpositionierung der einzelnen Gruppengesellschaften zu sichern und weiter auszubauen. Dies setzt nicht zuletzt eine aktive Rekrutierung von Talenten und Spitzenkräften und damit ein entsprechendes Employer Branding der Gruppengesellschaften voraus.
  • Langfristige Wachstumstreiber: Der MAX Automation-Konzern profitiert in den Segmenten Industrieautomation und Umwelttechnik von langfristigen Wachstumstreibern. Dazu zählen etwa die Trends zur Elektrifizierung im Automobilbereich oder zum Beispiel die demografische Entwicklung und damit das zunehmende Gesundheitsbewusstsein in der Bevölkerung. Für den langfristigen Geschäftserfolg des Konzerns sind die frühzeitige Identifikation dieser Trends sowie eine entsprechende strategische Ausrichtung von wesentlicher Bedeutung. Die MAX Automation verfolgt dabei das Ziel, nicht nur an den entsprechenden technologischen Entwicklungen teilzuhaben, sondern sie über die Entwicklung innovativer Lösungen mitzugestalten, zum Beispiel in den Bereichen Elektromobilität, Augmented Automation oder Mikroautomation für die Medizintechnik.
  • Expansion im Ausland: Die Gruppengesellschaften der MAX Automation haben das Ziel, ihr Auslandsgeschäft kontinuierlich auszubauen. Die internationale Expansion ist angesichts der weiterhin dynamisch wachsenden Märkte in den aufstrebenden Volkswirtschaften Asiens und Südamerikas, der Kundenanforderung einer umfassenden Betreuung über Länder- und Kontinentsgrenzen hinweg sowie des großen Investitionsbedarfs in Umwelttechnologien eine wesentliche Voraussetzung für das weitere Wachstum des Konzerns. Ein internationales Netz von Vertriebs- und Serviceniederlassungen, das zum Teil gemeinsam von den Gruppengesellschaften genutzt wird, sowie ausgewählte Produktionsstandorte im Ausland sind die Grundlage dafür, dass der MAX Automation-Konzern lokale Kundenanforderungen bedient und Synergien schafft.

Forschung und Entwicklung

Der MAX Automation-Konzern zählt international renommierte Unternehmen aus verschiedenen Branchen zu seinen Kunden. Diese benötigen individuelle Automationslösungen auf Basis neuester Technologien und Verfahren. Das Marktumfeld ist dabei von einem raschen technologischen Wandel, einer hohen Wettbewerbsintensität und insbesondere im Segment Umwelttechnik von zunehmenden politischen Regulierungen geprägt.

Vor diesem Hintergrund sieht die MAX Automation dem Bereich Forschung und Entwicklung (F&E) als wesentliche Voraussetzung für den künftigen Erfolg in ihren einzelnen Märkten bei. Die Entwicklungsaktivitäten im Konzern sind dezentral organisiert: Die MAX Automation SE betreibt als strategische Führungsgesellschaft keine eigene F&E. Die Tochtergesellschaften unterhalten zum Teil jeweils eigene Kapazitäten, etwa in Form spezialisierter Abteilungen oder Technologiezentren. Sie gestalten ihre Entwicklungssaktivitäten größtenteils im Rahmen von konkreten Kundenprojekten und richten sich dabei an Marktlage und Bedarf ihrer Kunden. Dazu gehört ebenfalls das Angebot zur Erstellung individueller Machbarkeitsstudien im Vorfeld.

Die Tochtergesellschaften erweitern kontinuierlich ihre technologischen Kompetenzen, um neue aussichtsreiche Märkte der Automation zu erschließen. Dem entsprechend verfügen sie über ein vergleichsweise junges Produktportfolio, das von Neuerungen geprägt ist.

Angaben zu den Entwicklungskosten sind dem Anhang unter den sonstigen Angaben zum Konzernabschluss im Kapitel Forschung und Entwicklung zu entnehmen.

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