Wirtschaftsbericht der Gruppe
Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen

Gesamtwirtschaftliches Umfeld

Die globale Konjunktur in 2020 war deutlich von der COVID-19-Pandemie beeinträchtigt und schrumpfte nach Analysen des Internationalen Währungsfonds (IWF) im abgelaufenen Jahr um 3,5 %. Im Vorjahr war die Weltwirtschaft noch 2,8 % gewachsen. Damit fiel der Rückgang laut IWF um 0,9 Prozentpunkte niedriger aus als in der Prognose zur Entwicklung der Weltwirtschaft vom Oktober 2020 angenommen. In der zweiten Jahreshälfte setzte eine stärkere Erholung als erwartet ein. Massive politische Unterstützungsprogramme zur Eindämmung der Krise haben schlimmere Ergebnisse verhindert. Die Zentralbanken, darunter die US-Notenbank FED und die Europäische Zentralbank (EZB), unterstützten fiskalische Konjunkturprogramme durch die Ausweitung expansiver geldpolitischer Maßnahmen. Die wieder zunehmende Ausbreitung der Pandemie zum Jahresende zeigte die weitere Anfälligkeit der Weltwirtschaft für Rückschläge. Insgesamt war das Wirtschaftswachstum in allen fortgeschrittenen Volkswirtschaften sowie in den Schwellen- und Entwicklungsländern – mit Ausnahme von China – im Gesamtjahr 2020 rückläufig.
Die US-Wirtschaft verzeichnete 2020 laut IWF einen Rückgang um 3,4 % und schrumpfte um 0,9 Prozentpunkte weniger stark als im Oktober 2020 angenommen. Insbesondere das zweite Halbjahr war von einer erhöhten wirtschaftlichen Dynamik geprägt, einer rückläufigen Arbeitslosenquote sowie von einer Erholung des Konsums. 2019 betrug das US-amerikanische Wachstum noch 2,2 %.
In der Volksrepublik China wuchs die Wirtschaft 2020 um 2,3 % und schwächte sich damit gegenüber dem Vorjahr um 3,5 Prozentpunkte ab. Eine zügige Eindämmung des Pandemiegeschehens, öffentliche Investitionen sowie Liquiditätshilfen der Zentralbank sorgten dafür, dass die chinesische Volkswirtschaft ab dem zweiten Quartal 2020 wieder Zuwächse verzeichnete.
Die Konjunktur im Euroraum ging 2020 laut IWF um 7,2 % zurück, verglichen mit einem Wirtschaftswachstum von 1,3 % in 2019. Im Oktober 2020 war noch mit einem Rückgang von 8,2 % gerechnet worden. Ein zusätzliches Anleihekaufprogramm der EZB sowie umfangreiche Maßnahmen der Mitgliedsstaaten wie Kurzarbeitsprogramme, Lohnsubventionen, Kredit- und Hilfsprogramme für Unternehmen sowie Steuerstundungen federten die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie im dritten und vierten Quartal ab.
Der Rückgang der deutschen Wirtschaftsleistung betrug 2020 laut Statistischem Bundesamt (Destatis) 4,9 % nach einem Wachstum von 0,6 % im Vorjahr. Dabei bildete das zweite Quartal 2020 mit einem Minus von 11,3 % den Tiefpunkt. Die Wirtschaftstätigkeit erholte sich im dritten und vierten Quartal, blieb jedoch angesichts einer erneuten Infektionswelle im Herbst und weiterer Lockdown-Maßnahmen negativ. Insgesamt fiel der konjunkturelle Einbruch weniger stark aus als in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 mit -5,7 %, hinterließ aber deutliche Spuren in allen Wirtschaftsbereichen. Sowohl in Dienstleistungsbereichen als auch im produzierenden Gewerbe war die Produktion massiv eingeschränkt. Im produzierenden Gewerbe ging die Wirtschaftsleistung gegenüber 2019 um 9,7 % zurück, im verarbeitenden Gewerbe sogar um 10,4 %.

Entwicklung relevanter Branchen

Die Erholung der deutschen Maschinenproduktion von den Pandemie-bedingten Einbrüchen im Frühjahr 2020 verlief im zweiten und dritten Quartal des abgelaufenen Geschäftsjahres größtenteils besser als erwartet. Zum Ende des vierten Quartals 2020 hielt COVID-19 die Welt und damit auch die Investitionsgüterindustrie wieder zunehmend fester im Griff. Indes waren die Eindämmungsmaßnahmen insbesondere in der Industrie weniger einschneidend als im ersten Halbjahr. Angesichts eines besser als erwartet verlaufenen dritten Quartals korrigierte der VDMA seine Erwartungen für das abgelaufene Geschäftsjahr leicht nach oben. Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) erwartet nach vorläufigen Berechnungen ein etwas geringeres Minus von 14 % auf 197 Mrd. Euro statt wie ursprünglich einen Rückgang der Produktion von 17 % im Jahr 2020. Auftragseingang und Umsatz lagen demnach um jeweils 9 % unter den Vergleichswerten von 2019. Allerdings weisen viele Unternehmen geringere Verluste aus als noch im Sommer befürchtet, so der VDMA. Die Auswirkungen der Pandemie auf den exportorientierten deutschen Maschinenbau zeigten sich hingegen auch im Auftragseingang. Während das Inlandsgeschäft 6 % unter dem Vorjahresniveau blieb, sank die Auslandsnachfrage um 13 %., In den Monaten November und Dezember 2020 zeigte sich ein Aufbrechen der Investitionszurückhaltung und der Auftragseingang im Maschinenbau übertraf das vergleichsweise niedrige Vorjahresniveau sowohl bei Bestellungen aus dem In- als auch aus dem Ausland. So setzte sich die Erholung mit einem versöhnlichen Ausblick fort.

Mit einem ähnlich starken Einbruch im Jahr 2020 wie der Maschinenbau rechnet auch die Branche Robotik und Automation. Hier erwartet der VDMA infolge der Pandemie für das abgelaufene Geschäftsjahr 2020 einen Rückgang von 11 % des Auftragseingangs sowie von 19 % beim Umsatz. Dabei zeigte sich in den Teilbereichen eine heterogene Entwicklung. Während Integrated Assembly Solutions und die Teilbranche Robotik einen Rückgang von 12 % beim Auftragseingang sowie von 23 % beim Umsatz verzeichneten, betrug der Auftragsrückgang der industriellen Bildverarbeitung 7 % und das Umsatzminus 8 %. Nach Einschätzung des VDMA Fachverbands Robotik + Automation hat die Pandemie gezeigt, wie verwundbar die industrielle Produktion in globalen Wertschöpfungsketten geworden ist. Gleichzeitig birgt sie aber auch große Chancen im Kampf gegen die Pandemie. Die schnelle Umrüstung von Fertigungsstraßen zur Produktion von Atemschutzmasken sowie medizinischem Gerät und Zubehör unterstreicht das Potenzial einer hohen Automatisierungstiefe.

Laut Verband der Automobilindustrie (VDA) wirkte sich die Coronakrise 2020 massiv auf die internationalen Märkte aus. In nahezu allen Ländern der Welt sanken die Verkäufe teilweise drastisch. Von den drei großen Absatzregionen musste Europa den größten Rückgang hinnehmen. Die fünf größten Märkte in Europa verbuchten durchweg zweistellige Rückgänge. In Europa wurden 2020 insgesamt 24 % weniger Pkw neu zugelassen. In Frankreich reduzierte sich das Absatzvolumen um 25 % Prozent, in Italien um 28 % und im Vereinigten Königreich um 29 %. Spanien wurde mit einem Rückgang von 32 % vergleichsweise hart getroffen. Nach einer leichten Erholung im dritten und vierten Quartal lag der europäische Pkw-Absatz im Dezember 2020 noch 4 % unter dem Vorjahresniveau. Auch für den deutschen Automobilmarkt war 2020 ein herausforderndes Jahr. Im Gesamtjahr 2020 stand auf dem Inlandsmarkt ein Rückgang von 19 % zu Buche, während der Export um 24 % schrumpfte. Im Dezember 2020 wuchs der deutsche Automobilmarkt trotz des Lockdowns in der zweiten Monatshälfte um 10 %. In den USA schloss der Light-Vehicle-Markt (Pkw und Light Trucks) das Jahr 2020 mit einem Minus von 15 % ab. Erstmals seit 2012 lag der US-Markt damit unter der 15-Millionen-Marke. Im Dezember 2020 betrug das US-amerikanische Absatzplus bei Light Vehicles 6 %. Demgegenüber konnte China die Pandemie und deren Folgen für den Automobilabsatz weitestgehend hinter sich lassen. Nach einer raschen Erholung reduzierte sich das Minus im Gesamtjahr 2020 auf 6 %. Im Dezember des abgelaufenen Jahres erzielte der chinesische Automobilmarkt bereits wieder einen Zuwachs um 7 % und damit den achten Monatsanstieg in Folge.

Für das Gesamtjahr 2020 erwartete der Branchenverband SPECTARIS nach einer Umfrage bei seinen Mitgliedern im Oktober einen Umsatzrückgang der Medizintechnik-Branche von ca. 4 %, wobei mit Beginn des vierten Quartals wie in anderen Industrien ebenfalls Anzeichen einer Erholung zu sehen waren. Für das Auslandsgeschäft lag das prognostizierte Minus bei 6 %. Insbesondere kleinere Unternehmen hätten mehr unter den Folgen der Pandemie zu leiden und erwarteten höhere Umsatzrückgänge. Die Augenoptik in Deutschland ist – verglichen mit anderen Branchen – nach Einschätzung des Verbandes zwar noch relativ glimpflich durch das Corona-Jahr gekommen. Innerhalb der SPECTARIS-Branchen allerdings wird sie die höchsten Umsatzeinbußen im Jahr 2020 zu verkraften haben. Die deutsche augenoptische Industrie erwartet ein Minus von rund 10%, wobei finale Zahlen zum Aufstellungszeitpunkt des Berichtes noch nicht vorlagen.

Nach elf Jahren des Wachstums blickt die Branche Abfall- und Recyclingtechnik auf 2020 mit einem Umsatzrückgang von etwa 3 % zurück. Dabei rechnete der Fachverband Abfall- und Recyclingtechnik im VDMA im Frühjahr 2020 noch mit einem weiteren Jahr des Wachstums. Die Gesamtbranche zeichnet sich durch eine stark heterogene Aufstellung aus. Hersteller mobiler Abfallbehandlungstechnologien litten unter Problemen in den Lieferketten durch die Pandemie. Anlagenbauer sahen sich mit Corona bedingten Projektverschiebungen konfrontiert. Hingegen können spezialisierte Hersteller von Maschinen, zum Beispiel Shredder, nach Aussagen des Verbandes das Jahr 2020 sogar sehr positiv abschließen. Zurück ging hingegen auch der Auftragseingang, der sein Vorjahresniveau um 2,9 % verfehlt hat. Nach wie vor bleiben die EU-27-Länder der wichtigste Absatzmarkt der Branche. Nordamerika nimmt mit einem Exportanteil von 12,4 % wieder den ersten Platz unter den nichteuropäischen Märkten ein. Asien folgt mit 6,2 % Anteil. Die Exportquote liegt laut Fachverband bei stabilen 68 %.

Liquiditätsentwicklung

Investitionen

Segment Process Technologies

Segment Environmental Technologies

Segment Evolving Technologies

Segment Non-Core Business

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