Prognosebericht
Gesamtwirtschaftliches Umfeld
Obwohl die jüngsten Impfstoffzulassungen Hoffnungen auf eine Trendwende bei der Pandemie noch in 2021 geweckt haben, bereiten erneute Wellen sowie Mutationen des Coronavirus Anlass zur Sorge für den Ausblick. Inmitten der außergewöhnlichen Unsicherheit wird für die Weltwirtschaft nach Berechnungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) ein Wachstum von 5,5 % im Jahr 2021 prognostiziert. Stützungsmaßnahmen durch die Politik in großen Volkswirtschaften und eine durch umfassende Impfprogramme begünstigte Konjunkturbelebung im Jahresverlauf 2021 sollen die Abschwächung der Wachstumsdynamik infolge steigender Infektionen ausgleichen. In den USA und Japan wird mit einer vollständigen Erholung bereits in der zweiten Jahreshälfte 2021 gerechnet, im Euroraum und in Großbritannien ab 2022. In den Schwellen- und Entwicklungsländern wird sich die Erholung ebenfalls mit unterschiedlicher Geschwindigkeit vollziehen. Vor allem für China (8,1 %) und Indien (11,5 %) wird auch für 2021 wieder mit starkem Wachstum gerechnet.
Für den Euroraum erwarten die Wirtschaftsforschungsinstitute der EUROFRAME-Gruppe, zu dem auch das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel gehört, nach einem erneuten Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Produktion zum Ende des abgelaufenen Geschäftsjahres eine kräftige Erholung von 4,9 % im Jahresverlauf 2021. Die Wirtschaft wird zwar noch das gesamte erste Quartal 2021 unter den Folgen der zweiten COVID-19-Welle leiden. Eine deutliche Erholung dürfte aber starten, wenn große Teile der Bevölkerung geimpft sind und die Zahl der Neuinfektionen deutlich zurückgeht, so dass von einer Aufhebung der weitreichenden Beschränkungen gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Aktivität ausgegangen wird. Laut EUROFRAME könnte die konjunkturelle Entwicklung dann wieder zügig Fahrt aufnehmen und die aufgestaute Kaufkraft der zurückliegenden Monate nachfragewirksam werden.
Nach Einschätzung der Bundesregierung wird sich die deutsche Wirtschaft im Jahresverlauf unter der Voraussetzung einer Entspannung der Corona-Lage weiter erholen. Für 2021 geht die Bundesregierung von einer Zunahme des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts in Höhe von 3,0 % gegenüber dem Vorjahr aus. Mit dem Wiederaufflammen der Corona-Pandemie im Herbst 2020 sowie den seit November wieder eingeführten Eindämmungsmaßnahmen erwartet das IfW zwar eine Verzögerung in der Erholung der deutschen Wirtschaft. Dennoch wird gerade die exportorientierte deutsche Industrie aufgrund der vergleichsweise robusten Weltkonjunktur das Winterhalbjahr nach Ansicht des IfW weitgehend unbeschadet überstehen.
Entwicklung relevanter Branchen
Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) rechnet für 2021 damit, dass der Produktionszuwachs von 4 % angesichts des Rückgangs im vergangenen Jahr nur den Beginn einer Aufholphase von niedrigem Niveau aus darstellt. Die sich leicht aufhellende Konjunktur wirkte sich dabei mit einer Anhebung um 2 Prozentpunkte auf die Prognose für 2021 aus. Bezogen auf die Nachfrage ist die Zuversicht unter den Maschinen- und Anlagenbauern beachtlich. So rechnen drei von vier Unternehmen mit einem Umsatzwachstum, rund die Hälfte hält sogar ein Plus von bis zu 10 % für realistisch. Die Hoffnungen richten sich insbesondere auf die Absatzmärkte in China und den USA. Die Entwicklung auf den europäischen Absatzmärkten sehen die Maschinen- und Anlagenbauer weniger positiv. So stellt der VDMA fest, dass die Pandemie nicht vorbei ist, und die immer wieder aufflammenden Diskussionen um Lockdowns sowie die verschärften Reiserestriktionen weiterhin ernstzunehmende Belastungen sind und einen nachhaltigen Aufschwung erschweren. Entscheidend für die weitere Entwicklung des exportorientierten Maschinen- und Anlagenbaus ist ein erneuter Schwung bei der globalen Nachfrage und eine möglichst störungsfreie Geschäftstätigkeit.
Nach Anhebung der Produktionsprognose durch den VDMA infolge der sich aufhellenden Konjunktur erwartet der VDMA Fachverband Robotik + Automation ebenfalls eine anziehende Nachfrage für 2021. Mit einer Steigerung des Branchenumsatzes um 6 % wird die Branche Robotik + Automation 2021 das Niveau von 2016 erreichen und bleibt damit unter dem bisherigen Rekord von 2018. In einer volatilen Entwicklung könnten insbesondere weitere Shutdown-Maßnahmen positive Impulse gefährden.
Auf den internationalen Pkw-Märkten wird sich laut Verband der Automobilindustrie (VDA) in Deutschland eine langsame Verbesserung der Marktlage einstellen, auch wenn 2021 die Rückgänge des Vorjahres nicht vollständig kompensiert werden können. Trotz einer niedrigen Vergleichsbasis wird sich der Fahrzeugabsatz in den einzelnen Märkten – mit Ausnahme von China – nur langsam dem Vorkrisenniveau annähern. Dabei soll insbesondere das zweite Halbjahr 2021 eine Besserung bringen, wenn die Fortschritte beim Impfen so groß sind, dass die Pandemie im Alltag spürbar eingedämmt werden kann. Der VDA rechnet für 2021 mit einem Absatzwachstum von 9 % im Pkw-Weltmarkt sowie von 12 % in Europa. Der chinesische Pkw-Markt wird 2021 mit einem Plus von 8 % bereits wieder das Vorkrisenniveau übersteigen.
Aktuelle Prognosen zur Entwicklung der Medizintechnikbranche für 2021 lagen zum Zeitpunkt der Berichterstellung weder vonseiten des Branchenverbands Spectaris noch des Bundesverbands Medizintechnologie (BVMed) vor. Dennoch erwarten Spectaris und die Unternehmensberatung Roland Berger mittel- bis langfristig fundamentale Markt- und Wettbewerbsveränderungen durch die Corona-Pandemie, die Chancen und Herausforderungen gleichermaßen mit sich bringen. Für die aktuelle und künftige Wettbewerbsfähigkeit ist es demnach zentral, neue Märkte und Kundenkontakte durch digitale Exzellenz sowie Automatisierung in Produktion und unterstützenden Prozessen der medizinischen Versorgung zu erobern, während im Umfeld einer zunehmenden Marktkonsolidierung Preisdruck und Regulierungsaufwand hoch bleiben.
Aktuelle Prognosen zur Entwicklung der Recycling- und Entsorgungsbranche für 2021 lagen zum Zeitpunkt der Berichterstellung weder vonseiten des Bundesverbands Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse) noch des VDMA-Fachverbands Abfall- und Recyclingtechnik vor. Dennoch blickt die Branche vorsichtig optimistisch auf 2021. Laut einer Umfrage des VDMA unter seinen Mitgliedern erwarten rund 78 % der Hersteller von Abfall- und Recyclingtechnischen Maschinen und Anlagen für 2021 eine leichte Erholung. Künftig wird die Branche insgesamt von einem neuen Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft der EU-Kommission profitieren. Dabei sollen neue Produkte künftig schon während des Designs im Sinne einer Kreislaufwirtschaft gestaltet werden. Geplant ist u.a., den Anteil von Rezyklaten in neuen Produkten zu erhöhen. Der VDMA Fachverband Abfall- und Recyclingtechnik sieht gerade bei der mehrfachen Verwendung von Kunststoffen ein enormes Potenzial.
Voraussichtliche Entwicklung im Geschäftsjahr 2021
Grundsätzlich ist die Geschäftsentwicklung der MAX Gruppe stark an die Entwicklung des gesamtwirtschaftlichen Umfeldes gekoppelt. Der Prognose für das Geschäftsjahr 2021 legen die geschäftsführenden Direktoren die Erwartungen und Annahmen zum gesamtwirtschaftlichen Umfeld sowie zur Entwicklung relevanter Branchen zugrunde.
Auch wenn das erneute Aufflammen der COVID-19-Pandemie zum Ende des Jahres 2020 die zeitweise Aufholung der Gesamtwirtschaft gebremst hat, wird allgemein davon ausgegangen, dass die Pandemie die Weltwirtschaft nicht dauerhaft beeinträchtigen wird. Unter der Voraussetzung, dass eine Normalisierung der Geschäfts- und Reisetätigkeit eintritt, sind eine Konjunkturbelebung im Jahr 2021 und ein robustes Wachstum der Weltwirtschaft absehbar. In der Prognose wird unterstellt, dass es zu keinem neuen weitreichenden Lockdown kommt und nicht erneut eine so starke Investitionszurückhaltung wie im ersten Lockdown erfolgt. Auswirkungen von Virusmutationen wurden nicht berücksichtigt. Insgesamt gehen die geschäftsführenden Direktoren davon aus, dass die ersten beiden Quartale 2021 noch verhalten verlaufen werden, aber mit steigenden Impfzahlen eine deutliche Konjunkturerholung ab der zweiten Jahreshälfte verbunden ist. Eine Pandemie induzierte Wertminderung auf Geschäfts- oder Firmenwerte wurde in der Prognose des operativen Ergebnisses nicht unterstellt.
Sollten durch das Infektionsgeschehen weitere umfassende Eindämmungsmaßnahmen notwendig sein und die konjunkturelle Erholung damit stärker beeinträchtigen als von uns angenommen, könnte sich diese Entwicklung nachteilig auf unsere Absatz-, Umsatz- und Ertragslage sowie unsere strategischen Pläne für die MAX Gruppe im Geschäftsjahr 2021 auswirken.
Losgelöst von den temporären Effekten der Pandemie erwarten die geschäftsführenden Direktoren eine positive Entwicklung der MAX Gruppe im Geschäftsjahr 2021 und darüber hinaus. Auf Basis der vorliegenden gesamtwirtschaftlichen und branchenspezifischen Aussichten sowie der Trends auf den Märkten, in denen die Gruppengesellschaften des Kerngeschäfts tätig sind, wird von einer weiterhin guten Nachfrage nach den angebotenen Lösungen dieser Gesellschaften ausgegangen. Für den langfristigen Geschäftserfolg der MAX Gruppe sind die frühzeitige Identifikation von Trends sowie eine entsprechende strategische Ausrichtung von wesentlicher Bedeutung. Aktuell arbeiten der Verwaltungsrat und die geschäftsführenden Direktoren an einer Weiterentwicklung der Gruppenstrategie sowie einer damit einhergehenden Governance-Struktur, die den sich ändernden operativen Anforderungen entspricht. Die neue Strategie soll bis Mitte des Jahres 2021 vorgestellt werden.
Eine wichtige Rolle, die Effizienz im Konzern zu steigern und dessen Risikoprofil zu verringern, spielen einheitliche Standards bei Risikomanagement und Controlling sowie klare und verbindliche Vorgaben bei der Akquisition von Aufträgen und dem Projektmanagement. Es wurde erheblich in entsprechende Steuerungssysteme investiert und dieser Fokus wird auch im laufenden Geschäftsjahr und den Folgejahren den Entwicklungen angemessen weiterentwickelt. Zwecks Stabilisierung werden die ERP-Systeme weiter professionalisiert. Um die Kreditaufnahme zu optimieren, wird ein gruppenweites Cash-Pooling eingeführt.
Ein wichtiger Faktor wird 2021 der Abschluss der letzten kritischen Projekte aus der IWM Automation GmbH sein, welche ihren operativen Betrieb am 30. September 2020 eingestellt hatte. Die IMW Automation Polen wird ihren operativen Betrieb im Verlauf des Jahres 2021 einstellen. Die Restrukturierungsprozesse der ELWEMA Automotive GmbH sowie der iNDAT Robotics GmbH werden fortgesetzt, Zielsetzung ist ein nachhaltiger Turnaround dieser Gesellschaften.

Gesamtaussage zur voraussichtlichen Entwicklung

Angesichts der anhaltenden Belastungen aufgrund der Pandemie – von der nach wie vor unklar ist, wie lange sie noch dauern wird – sowie in der Planung enthaltener weiterer Verluste aus der Abwicklung der Non-Core-Businesses, bleiben die finanziellen Herausforderungen für die MAX Gruppe auch im Geschäftsjahr 2021 bestehen. Unabhängig von den genannten Herausforderungen sieht sich die MAX Gruppe mit ihren Kerngeschäftsfeldern jedoch strategisch gut aufgestellt. Die geschäftsführenden Direktoren sehen im Auftragsbestand zu Beginn des Jahres 2021 in Höhe von 209,4 Mio. Euro eine gute Ausgangsbasis für die Entwicklung im Jahresverlauf. Gegenüber dem herausfordernden Vorjahr sollten Umsatz und Ergebnis gesteigert werden können.
Unter der Voraussetzung, dass sich die zuvor beschriebenen Annahmen und Erwartungen für die MAX Gruppe als zutreffend erweisen und es somit zu keiner unerwarteten Verschärfung der Pandemie oder einer deutlichen Verschlechterung der konjunkturellen Entwicklung kommt, wird für das Geschäftsjahr 2021 mit stark steigenden Umsatzerlösen gegenüber dem Geschäftsjahr 2020 gerechnet, welche sich auf 307,0 Mio. Euro beliefen. Für den operativen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) der MAX Gruppe unterstellen die geschäftsführenden Direktoren auf Basis des aktuellen Portfolios und der dargestellten Erwartungen an die gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen, einen profitablen Verlauf in den Segmenten des Kerngeschäfts und einen starken Anstieg des EBITDA für die MAX Gruppe über dem Vorjahreswert von 5,7 Mio. Euro.
Voraussichtlicher Geschäftsverlauf der SE
Die Ertragslage der MAX Automation SE ist in starkem Maße von der Entwicklung der MAX Gruppegesellschaften abhängig. Die geschäftsführenden Direktoren gehen für das Geschäftsjahr 2021 auf Grundlage der erwarteten Entwicklung der Gesellschaften von stark steigenden Gewinnabführungs- und Beteiligungserträgen gegenüber dem Berichtsjahr aus.
Zukunftsgerichtete Aussagen
Dieser Bericht enthält in die Zukunft gerichtete Aussagen, die auf den gegenwärtigen Annahmen und Prognosen der Unternehmensleitung der MAX Automation SE beruhen. Solche Aussagen sind Risiken und Ungewissheiten unterworfen. Diese und andere Faktoren können dazu führen, dass die tatsächlichen Ergebnisse, die Finanzlage, die Entwicklungen oder die Leistungsfähigkeit der Gesellschaft wesentlich von den hier abgegebenen Einschätzungen abweichen. Die Gesellschaft übernimmt keinerlei Verpflichtung, solche zukunftsgerichteten Aussagen fortzuschreiben und an künftige Ereignisse oder Entwicklungen anzupassen.
Düsseldorf, 12. März 2021
Die geschäftsführenden Direktoren
Dr. Christian Diekmann
Werner Berens
Dr. Guido Hild
Patrick Vandenrhijn
overview back