Zusammengefasster Lagebericht der MAX Automation SE für das Geschäftsjahr 2020

Grundlagen der SE und der Gruppe
Geschäftsmodell
Die MAX Automation SE mit Sitz in Düsseldorf ist die Führungsgesellschaft einer weltweit tätigen Gruppe mittelständisch geprägter Unternehmen. Die Gruppengesellschaften bieten ihren Kunden innovative Lösungen und komplexe Systeme im Bereich der effizienten Produktion und Automatisierung. Als Komplettanbieter für Maschinen, Anlagen und integrierte Automatisierungslösungen entwickeln die Gesellschaften Lösungen in enger Abstimmung mit den Kunden, sowohl in Deutschland als auch international. Zusätzlich bieten sie ergänzende Dienstleistungen wie Beratung (einschließlich Analysen, Tests und Machbarkeitsstudien), Produktionsunterstützung sowie Service, Reparatur und Softwareentwicklung an. Die MAX Gruppengesellschaften sind in unterschiedlichen Absatzmärkten, Branchen und Geschäftsfeldern aktiv, so dass eine hohe Diversifizierung innerhalb der Gruppe besteht. Zum Teil besetzen die Unternehmen Marktnischen und streben Produkt- oder Qualitätsführerschaft an.
Die MAX Gruppengesellschaften sind über ein internationales Netz von Vertriebs- und Servicestandorten in Europa, Nordamerika, Südamerika und Asien tätig. Entwicklungs- und Produktionsstandorte befinden sich überwiegend in Deutschland sowie in den USA, Polen und Italien.

Führungsstruktur

Mit der Umwandlung in eine Europäische Aktiengesellschaft (Societas europaea, SE) im Geschäftsjahr 2017 hat die MAX Automation SE eine monistische Führungsstruktur gewählt. Das monistische System zeichnet sich dadurch aus, dass die Leitung der SE dem Leitungsorgan Verwaltungsrat obliegt. Der Verwaltungsrat leitet die Gesellschaft, bestimmt die Grundlinien ihrer Tätigkeit und überwacht deren Umsetzung. Die geschäftsführenden Direktoren führen die Geschäfte der Gesellschaft, vertreten die Gesellschaft gerichtlich und außergerichtlich und sind an Weisungen des Verwaltungsrats gebunden. Die operative Führung der Tochterunternehmen der MAX Gruppe obliegt der Verantwortung der jeweiligen Geschäftsführer.

Operative Segmente

Die Tochterunternehmen der MAX Gruppe werden vier operativen Segmenten zugeordnet, welche im Geschäftsjahr 2020 den berichtspflichtigen Segmenten nach IFRS entsprachen.
Im Segment Process Technologies liegt der Fokus der bdtronic GmbH und ihrer Tochtergesellschaften auf der Entwicklung und Produktion von Maschinen und Anlagen mit integrierten Softwarelösungen für hochpräzise Produktionsprozesse wie Dosieren und Imprägnieren, insbesondere für Kunden in der E-Mobility sowie der Elektronikindustrie und Medizintechnik.
Vecoplan AG und ihre Tochtergesellschaften entwickeln und installieren im Segment Environmental Technologies Maschinen und Anlagen zur nachhaltigen Nutzung von Primär- und Sekundärrohstoffen sowie Biomasse, insbesondere für die Recycling-, Energie- und Rohstoffindustrie.
Das Segment Evolving Technologies bündelt fünf verschiedene Gesellschaften sowie ihre Tochtergesellschaften, welche optoelektronische Lösungen, Maschinen und Anlagen für die Medizintechnik und die Verpackungstechnik sowie robotergestützte Produktionssysteme und Automatisierungslösungen anbieten.
Die drei Segmente Process Technologies, Environmental Technologies und Evolving Technologies stellen die Kerngeschäftsfelder der MAX Automation dar.
Das Segment Non-Core Business enthält Gesellschaften, die nicht mehr zum Kerngeschäft der MAX Automation gehören. Hierzu gehört vor allem die ELWEMA Automotive GmbH, welche Fertigungslösungen in der Reinigungs-, Prüf- und Montagetechnik, insbesondere für die Bereiche Motoren, Lenkung und Getriebe realisiert. Die anderen Gesellschaften des Segments haben ihren operativen Betrieb eingestellt und wickeln nur noch bestehende Kundenprojekte ab (IWM Automation Bodensee GmbH, IWM Automation GmbH). Die IWM Automation Polen wird ihren operativen Betrieb im Verlauf des Jahres 2021 einstellen.
Strategische Positionierung
Die Ausrichtung der MAX Gruppe zielt auf Wachstumsbranchen mit geringer Abhängigkeit von Konjunkturzyklen und -schwankungen. Ziel der MAX Automation ist es, einen Mehrwert für Share- und Stakeholder zu schaffen und überdurchschnittliches Wachstum bei Umsatz, Ergebnis und Cash Flow zu erzielen.
Wachstumstreiber für die Aktivitäten der MAX Automation sind langfristige Trends, darunter das steigende Gesundheitsbewusstsein und die wachsende Nachfrage nach Medizintechnik durch die demografische Entwicklung. Weitere Trends sind der steigende Grad der Automatisierung, der Trend zur Elektrifizierung im Automobilbereich, die fortschreitende Notwendigkeit zur und das Bedürfnis nach Nachhaltigkeit, die Digitalisierung in der industriellen Produktion mit der damit verbundenen Vernetzung von Maschinen und Anlagen sowie zügig wachsende Industriebereiche wie die Mikro-Automation oder die Robotik. Der frühzeitigen Identifikation von Trends und einer davon abgeleiteten Identifizierung innovativer Lösungen und Weiterentwicklung von Technologien kommt für den langfristigen Geschäftserfolg der MAX Gruppe daher eine wesentliche strategische Bedeutung zu.
Die MAX Automation SE arbeitet aktuell an einer Weiterentwicklung der Gruppenstrategie sowie einer damit einhergehenden Governance Struktur, die den sich ändernden operativen Anforderungen entspricht und dabei weiterhin höchsten Ansprüchen genügt. Die neue Strategie soll im Laufe des Jahres 2021 vorgestellt werden.
Steuerungssystem
Planung und Steuerung der MAX Gruppe erfolgen auf Ebene der einzelnen Gruppengesellschaften sowie der MAX Automation SE. Angelehnt an die langfristige Ausrichtung der MAX Gruppe legen die Gruppengesellschaften ihre Strategie für die kommenden Geschäftsjahre fest und planen ihre individuellen geschäftlichen Entwicklungsziele. Ergebnis dieses Planungsprozesses sind eine Investitions- und Kostenplanung sowie die angestrebte Entwicklung der Umsatz- und Ertragslage für die Budget- und Mittelfristplanung. Die Ergebnisse der jährlichen Planungsgespräche zwischen dem MAX Management Board und den Geschäftsführern der Gruppengesellschaften münden in einer Konzernplanung, welche vom Verwaltungsrat diskutiert und verabschiedet wird.
Monatliche Review-Gespräche zwischen den Gruppengesellschaften und der MAX Automation SE als oberster Führungsgesellschaft sichern einen kontinuierlichen Einblick in die wirtschaftliche Gesamtsituation der MAX Gruppe. Durch die Monatsreportings werden Planabweichungen der Gruppengesellschaften frühzeitig festgestellt und Handlungsoptionen erörtert.

Steuerungsgrößen

Die MAX Gruppe verwendet zur Steuerung und Bewertung des operativen Geschäfts finanzielle Kennzahlen, die für Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus zweckmäßig sind. Die Zahlen werden auf Ebene der Gruppengesellschaften erhoben und bei der MAX Automation SE konsolidiert. Die primäre Steuerung der MAX Gruppe erfolgt anhand der Kenngrößen Umsatz und EBITDA bzw. EBITDA-Marge. Ergänzend werden Kennzahlen zur Bewertung der Auftragslage wie Auftragseingang und Auftragsbestand sowie der Entwicklung des Working Capitals hinzugezogen.
Ziel ist es, mittels Analyse dieser wesentlichen Steuerungsgrößen frühzeitig Trends zu identifizieren und damit die langfristige Ertragskraft der MAX Gruppe sicherzustellen und zu steigern. Nicht-finanzielle Steuerungskennzahlen werden zur internen Steuerung des Konzerns nicht herangezogen.
Darüber hinaus werden die Covenant-Vereinbarungen zum Konsortialkreditvertrag in die Steuerung der MAX Gruppe einbezogen. Die Vereinbarungen beinhalten Grenzwerte für das absolute Eigenkapital sowie das absolute EBITDA der letzten 12 Monate der MAX Gruppe. Die Steuerung erfolgt durch Festlegung und Überprüfung von Zielkorridoren.
Im Jahr 2020 verzeichnete der Konzern folgende Veränderungen wesentlicher Kennzahlen:

2020

2019

Veränderung

in Mio. Euro

in Mio. Euro

in %

Auftragseingang

319,6

379,9

-15,9

Auftragsbestand1)

209,4

199,5

5,0

Working Capital

39,1

72,0

-45,6

Umsatz

307,0

425,5

-27,8

EBITDA

5,7

-0,9

733,7

EBITDA-Marge (in % vom Umsatz)

1,8%

-0,2%

1 per 31. Dezember

Forschung und Entwicklung
Als strategische Führungsgesellschaft betreibt die MAX Automation SE keine eigene Forschung und Entwicklung (F&E), betrachtet dies aber als wesentliche Voraussetzung für den künftigen Erfolg der Gruppengesellschaften in ihren jeweiligen Märkten. Das Marktumfeld der Gesellschaften unterliegt einem rasanten technologischen Wandel und einer hohen Wettbewerbsintensität. Kunden benötigen individuelle technische Lösungen auf Basis neuester Verfahren und Technologien. Wachstumstreiber für Entwicklungsprozesse sind ebenfalls zunehmend politische Vorgaben und Regulierungen, vor allem aus dem Umweltbereich.
Die MAX Gesellschaften sind dafür verantwortlich, dass sie mit ihren Produkten und Lösungen technologisch auf dem neuesten Stand und strategisch gut in ihren Märkten positioniert sind. F&E erfolgt dezentral in den Gesellschaften etwa in Form von spezialisierten Abteilungen oder Technologiezentren. Als mittelständisch geprägte Unternehmen gestalten die MAX Gesellschaften ihre F&E-Aktivitäten größtenteils im Rahmen von konkreten Kundenprojekten und richten sich dabei an Marktlage und Bedarf ihrer Kunden aus. Grundlagenforschung betreiben die MAX Gesellschaften hingegen nicht. Um ihrem Anspruch an Technologie- und Qualitätsführerschaft gerecht zu werden, erweitern die Gruppengesellschaften kontinuierlich ihre technologischen Kompetenzen. Dementsprechend ist das Produktportfolio zum Teil sehr jung und von Neuerungen geprägt.
Angaben zu den Entwicklungskosten sind dem Konzernanhang unter den sonstigen Angaben zum Konzernabschluss im Kapitel Forschung und Entwicklung zu entnehmen.
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