Wirtschaftsbericht des Konzerns

Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen

Gesamtwirtschaftliches Umfeld

Die globale Konjunktur verzeichnete laut Internationalem Währungsfonds (IWF) 2019 das schwächste Wachstum seit der globalen Finanzkrise vor einem Jahrzehnt.1 Laut Aktualisierung des Weltwirtschaftsausblicks (WEO) im Januar 2020 sank das weltweite Wirtschaftswachstum von 3,2 % auf 2,9 % im abgelaufenen Jahr. Das entspricht einer Prognosekorrektur von -0,1 Prozentpunkten gegenüber dem WEO im Oktober 2019.2 Zunehmende Handelsbeschränkungen und die damit verbundenen Unsicherheiten belasteten weltweit die Geschäftstätigkeit und verstärkten insbesondere in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften sowie in China die wirtschaftliche Abkühlung. Darüber hinaus belastete die Schwäche der großen Schwellenländer das Wachstum der Weltwirtschaft. Zunehmende Unsicherheit führte somit zu Investitionsverschiebungen von Unternehmen und infolgedessen zu einer Verlangsamung der Nachfrage nach Maschinen und Ausrüstungen. Infolge einer schleppenden Nachfrage nach langlebigen Wirtschaftsgütern und einer gedrosselten Industrieproduktion stagnierte der globale Handel im Jahr 2019.

Die Zentralbanken, darunter die US-Notenbank, die Europäische Zentralbank (EZB) und große Zentralbanken der Schwellenländer, reagierten auf die geschwächte Konjunktur mit Senkungen der Zinssätze im Jahresverlauf, um einem tieferen Abschwung entgegenzuwirken. Positiv wertete der IWF erste Anzeichen einer Bodenbildung im verarbeitenden Gewerbe und im Welthandel, ermutigende Nachrichten aus den Handelsverhandlungen zwischen den USA und China sowie nachlassende Sorgen um einen "No-Deal Brexit".3

Nach einem mehrere Quartale über den Erwartungen liegenden Wachstum verlangsamte sich die Konjunktur in den USA, sodass der IWF für 2019 gegenüber der Oktober-Prognose ein um 0,1 Prozentpunkte niedrigeres Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 2,3 % erwartet.4 2018 betrug das US-amerikanische Wachstum noch 2,9 %.5

In der Volksrepublik China lag das Wirtschaftswachstum 2019 mit 6,1% unverändert zur Oktober-Prognose unter dem Vorjahreswert von 6,6 %.6 Ursächlich für die Wachstumsschwäche waren Regulierungen zur Eindämmung der Verschuldung sowie eine durch zunehmende Handelsspannungen belastete Gesamtnachfrage.7

Das Wachstum im Euroraum schwächte sich nach einer unveränderten Januar-Prognose des IWF von 1,9 % auf 1,2 % im abgelaufenen Jahr ab.8 Das geringere Wachstum spiegelt eine allgemeine Verlangsamung der Industrieproduktion infolge einer schwächeren Auslandsnachfrage wider. Zudem belasteten die globalen Auswirkungen der Handelsstreitigkeiten sowie eine deutliche Verlangsamung der weltweiten Automobilproduktion.9

Die deutsche Wirtschaft wuchs 2019 mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,9 % im zehnten Jahr in Folge. Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) verlor die Konjunktur in der längsten Wachstumsphase des vereinten Deutschlands im abgelaufenen Geschäftsjahr jedoch an Schwung gegenüber dem Vorjahreswert von 1,5 % sowie dem Durchschnittswert der vergangenen zehn Jahre von +1,3 %. Wachstumsimpulse lieferten im Berichtsjahr insbesondere stärker als in den beiden Vorjahren gewachsene Konsumausgaben der öffentlichen Hand sowie der privaten Haushalte. Auch die Exporte entwickelten sich mit einem Plus von 0,9 % (preisbereinigt) weiter positiv, wenn auch weniger stark als 2018 mit +2,1 %.10

  1. https://blogs.imf.org/2019/12/18/2019-in-review-the-global-economy-explained-in-5-charts/
  2. https://www.imf.org/en/Publications/WEO/Issues/2020/01/20/weo-update-january2020
  3. https://blogs.imf.org/2019/12/18/2019-in-review-the-globaleconomy-explained-in-5-charts/
  4. https://www.imf.org/~/media/Files/Publications/WEO/2020/January/English/text.ashx?la=en
  5. https://www.imf.org/~/media/Files/Publications/WEO/2019/October/English/text.ashx?la=en
  6. https://blogs.imf.org/2019/12/18/2019-in-review-the-globaleconomy-explained-in-5-charts/
  7. https://www.imf.org/en/Publications/WEO/Issues/2020/01/20/weo-update-january2020
  8. https://blogs.imf.org/2019/12/18/2019-in-review-the-globaleconomy-explained-in-5-charts/
  9. https://www.imf.org/~/media/Files/Publications/WEO/2020/January/English/text.ashx?la=en
  10. https://www.imf.org/~/media/Files/Publications/WEO/2019/October/English/text.ashx?la=en

Entwicklung relevanter Branchen

Der deutsche Maschinenbau musste sich 2019 in einem zunehmend schwierigeren Branchenumfeld behaupten. Geprägt von einer schwachen Weltkonjunktur, globalen Handelsstreitigkeiten sowie einem tiefgreifenden Strukturwandel in der Automobilindustrie lagen Auftragseingang und Produktion infolge von Investitionszurückhaltung und -verschiebungen der Kunden unter dem Vorjahresniveau. Zum Zeitpunkt der Berichterstellung vorliegenden Zahlen zum 10-Monatszeitraum 2019 zufolge ging der Auftragseingang im Maschinenbau um 9 % gegenüber dem Vorjahr zurück. Der Produktionsrückgang betrug laut Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) 2 % im Gesamtjahr 2019.1

Nach einem im Jahresverlauf weitgehend abgebauten hohen Auftragsbestand konnte sich die deutsche Robotik und Automation der konjunkturellen Abkühlung des Maschinen- und Anlagenbaus nicht mehr entziehen. Eine Herbstbelebung wie in den Vorjahren blieb aus. Dabei belasteten zusätzlich zu einer an Dynamik verlierenden Weltkonjunktur Sättigungseffekte in wichtigen Märkten, wie der Produktion von Smartphones. Auf die Investitionszurückhaltung wirkten sich besonders stark Unwägbarkeiten durch die Transformation der Automobilindustrie sowie die Zunahme von Handelsstreitigkeiten aus. Für 2019 steht laut VDMA Fachverband Robotik + Automation ein Umsatzminus von 5 % auf 14,3 Mrd. Euro zu Buche.2

Laut Verband der Automobilindustrie (VDA) war 2019 ein herausforderndes Jahr für die internationalen Automobilmärkte. Der europäische Pkw-Markt erreichte ein nominales Absatzplus von 1 % über dem Vorjahresniveau. Dagegen zeigten sich in den USA mit einem erstmaligen Rückgang seit 2014 von -1 % unter die 17-Millionen-Marke und in China mit dem zweiten Rückgang der vergangenen Jahrzehnte von -10 % Nachfrageschwächen.3 Der deutsche Pkw-Markt erzielte 2019 ein Zulassungsplus von 5 % auf 3,6 Mio. Pkw gegenüber dem Vorjahr. Höher war das Marktvolumen zuletzt im Jahr 2009 mit 3,8 Mio. Pkw. Der Auftragseingang aus dem Inland entwickelte sich mit einem Anstieg von 6 % ebenfalls positiv, während die Bestellungen aus dem Ausland um 2 % unter dem Niveau des Vorjahres lagen.4

Die deutsche Medizintechnik-Branche erwirtschaftete 2019 laut Verband HighTech-Industrie SPECTARIS mit einem Anstieg von rund 6 % über die Marke von 32 Mrd. Euro erneut einen Rekordwert. Dabei sorgten die Digitalisierung des Gesundheitswesens, das weltweite Bevölkerungswachstum in Verbindung mit Wohlstandszuwächsen in den Emerging Markets sowie der demographische Wandel in den entwickelten Volkswirtschaften für Nachfrageimpulse. Deutsche Medizintechnikunternehmen profitierten infolge der neuen europäischen Medizinprodukteverordnung (MDR) zudem von einem Vorratsaufbau vor dem geplanten EU-Austritt des Vereinigten Königreichs sowie von vorgezogenen Investitionen in China durch den Handelsstreit mit den USA.5 Insbesondere die für die MAX Automation wichtige deutsche Augenoptik-Industrie konnte ihr erfolgreichstes Geschäftsjahr des letzten Jahrzehnts verbuchen. In einem seit 2011 ungebrochenen Wachstumstrend erzielte die Branche mit guten Zuwächsen in Europa, Nordamerika und Asien ein Umsatzplus von gut 5 % auf rund 5 Mrd. Euro.6

Der VDMA-Fachverband Abfall- und Recyclingtechnik erwartete bis zur Veröffentlichung des vorliegenden Geschäftsberichts für das Jahr 2019 unverändert und zum dritten Mal in Folge ein stabiles Umsatzwachstum von rund 3 % gegenüber dem Vorjahreswert von 2,9 Mrd. Euro. Dabei profitierte die Inlandsnachfrage nach effizienter Anlagentechnik von dem seit Jahresbeginn 2019 gültigen Verpackungsgesetz. Für den Export, als wichtigstes Standbein der deutschen Abfall- und Recyclingtechnik, erwartete der VDMA Fachverband im Vergleich zum Vorjahr eine wieder leichte Zunahme der Exportquote auf 67%.7

  1. https://www.vdma.org/v2viewer/-/v2article/render/45913465
  2. https://rua.vdma.org/viewer/-/v2article/render/45164151
  3. https://www.vda.de/de/presse/Pressemeldungen/200116-Europ-Pkw-markt-2019-leicht-im-plus.html
  4. https://www.vda.de/de/presse/Pressemeldungen/200106-Deutscher-Pkw-Markt-2019-im-Plus.html
  5. https://www.spectaris.de/verband/aktuelles/detail/spectarisbekanntgabe-zur-medica-deutsche-medizintechnik-mit-rekordzuwachs/
  6. https://www.spectaris.de/verband/aktuelles/detail/deutscheaugenoptik-industrie-blickt-auf-ihr-erfolgreichstes-geschaeftsjahr-des-letzten-jahrzehnts/
  7. https://www.vdma.org/v2viewer/-/v2article/render/30179238

Geschäftsverlauf des Konzerns

Die MAX Automation hat sich im Umbruchjahr 2019 mit der Neuausrichtung auf die drei Segmente des Kerngeschäfts, Process Technologies, Environmental Technologies und Evolving Technologies, erfolgreich entwickelt. Im Kerngeschäft profitierte der MAX-Konzern insbesondere vom ausgeprägten Know-how der Tochtergesellschaften in Bereichen zukunftsweisender Technologien wie E-Mobility, Prozessautomation und Nachhaltigkeit.

Auf Konzernebene (inkl. Non-Core Business) sank der Auftragseingang der MAX Automation 2019 um -6,8 % auf 379,9 Mio. Euro (Vorjahr: 407,6 Mio. Euro). Im Kerngeschäft betrug der Rückgang -2,8 % auf 316,3 Mio. Euro (Vorjahr: 325,4 Mio. Euro). Während Environmental Technologies ein deutliches Wachstum im Auftragseingang erzielte, lagen Process Technologies und Evolving Technologies unter den Vorjahreswerten. Der Auftragsbestand im Kerngeschäft sank per 31. Dezember 2019 entsprechend um 11,9 % auf 152,9 Mio. Euro (Vorjahr: 173,6 Mio. Euro), verblieb aber weiterhin auf hohem Niveau. Auf Konzernebene betrug der Auftragsbestand 199,5 Mio. Euro (Vorjahr: 260,3 Mio. Euro) per 31. Dezember 2019 und lag damit -23,4 % unter Vorjahr. Dennoch verlief die Auftragsentwicklung mit einer Book-to-bill-Ratio von 0,93 (Vorjahr: 1,17) im Rahmen der Erwartungen, da insbesondere im Vorjahr 2018 noch eine höhere Vergleichsbasis insbesondere durch einmalige Projekte im Segment Evolving Technologies zu Buche gestanden hatte.

Im Non-Core Business der MAX Automation war 2019 der Rückgang im Auftragseingang von -22,6 % auf 63,6 Mio. Euro (Vorjahr: 82,2 Mio. Euro) insbesondere von den angekündigten Betriebsschließungen der IWM Automation Gesellschaften geprägt. Der Auftragsbestand im Non-Core Business sank per 31. Dezember 2019 mit der sukzessiven Abarbeitung noch laufender Projekte in den zu schließenden Gesellschaften um -46,2 % auf 46,6 Mio. Euro (Vorjahr: 86,7 Mio. Euro).

Für das Geschäftsjahr 2019 waren die geschäftsführenden Direktoren für die fortgeführten Geschäftsbereiche, das Kerngeschäft, auf Basis des damaligen Portfolios und der im Lagebericht 2018 dargestellten Erwartungen an die gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen ursprünglich von einem Konzernumsatz von mehr 300 Mio. Euro und einem EBITDA größer 20 Mio. Euro (ohne Berücksichtigung von Umstellungseffekten aus IFRS 16) ausgegangen.

Nach den ersten neun Monaten 2019, am 22. Oktober 2019, konkretisierte die MAX Automation SE ihre Prognose aufgrund des positiven Geschäftsverlaufs und der weiterhin hohen Nachfrage im Kerngeschäft und hob die Erwartungen für das Gesamtjahr 2019 an. Das Management prognostizierte für das Kerngeschäft einen erhöhten Umsatz von 320 bis 330 Mio. Euro. Für den Gesamtkonzern (inkl. Non-Core Business) wurde ein Umsatz von 400 bis 420 Mio. Euro erwartet. Gleichzeitig erhöhte das Management den Ausblick für das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) auf 26 bis 28 Mio. Euro. Für den Gesamtkonzern wurde von einem EBITDA von minus 6 bis minus 10 Mio. Euro ausgegangen. Beide Ergebnisse berücksichtigten noch nicht die erwarteten Effekte aus der erstmaligen Anwendung des IFRS 16 (Leasing) in Höhe von 3 bis 4 Mio. Euro.

Im Prognose-Ist-Vergleich zeigt sich ein leichter Anstieg im Ist von 5,1 % gegenüber der erhöhten Prognose des Managements auf einen konsolidierten Umsatz von 425,5 Mio. Euro (Vorjahr: 404,0 Mio. Euro). Hierbei belastete das Non-Core Business den Gesamtkonzern im Jahresverlauf noch einmal deutlich. Notwendige Maßnahmen zur Bewältigung der operativen Problemfelder im Non-Core Business konnten bis Ende 2019 weitgehend umgesetzt werden. Für den Gesamtkonzern konnte der operative Verlust mit einer Verbesserung um 95,6% auf ein konsolidiertes EBITDA von -0,9 Mio. Euro (Vorjahr: -20,3 Mio. Euro) gesenkt werden, inkl. der Erstanwendung des IFRS 16. Dabei betrug der IFRS 16-Effekt 4,0 Mio. Euro. Die durch das Management in Aussicht gestellte Verbesserung des EBITDA auf minus 6 bis minus 10 Mio. Euro wurde damit auf Konzernebene übertroffen. Hintergrund hierfür ist vor allem eine erfolgte Fehlerkorrektur nach IAS 8, welche einen positiven EBITDA-Effekt in 2019 i.H.v. 4,6 Mio. Euro hatte.

Besonders erfreulich entwickelte sich mit stark steigenden Erlösen die Umsatzlage in allen drei Segmenten des Kerngeschäfts. Der Umsatz im Kerngeschäft stieg 2019 um 21,5 % auf 339,3 Mio. Euro (Vorjahr: 279,2) und lag damit um 2,8 % über der angehobenen Prognose. Im Kerngeschäft stand 2019 mit einem Plus von 85,6 % ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 36,0 Mio. Euro zu Buche (Vorjahr: 15,4 Mio. Euro), inkl. der erstmaligen Anwendung des IFRS 16 (Leasing) i.H.v. 3,1 Mio. Euro. Die Erwartungen des Managements für das operative Ergebnis der Segmente Process Technologies, Environmental Technologies und Evolving Technologies wurden damit am oberen Ende der Prognosespanne leicht übertroffen, was auf die Fehlerkorrektur nach IAS 8 zurückzuführen ist.

Im Non-Core Business sank der Umsatz 2019 um -29,7 % auf 89,8 Mio. Euro (Vorjahr: 127,7 Mio. Euro). Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von -36,6 Mio. Euro (Vorjahr: -36,0 Mio. Euro), inkl. der erstmaligen Anwendung des IFRS 16 (Leasing), wurde auch 2019 insbesondere durch Kosten für zur Schließung vorgesehen Gesellschaften und den Abschluss negativer Projekte belastet.

Zusammenfassend blickt die MAX Automation trotz aller kurz- und mittelfristigen Herausforderungen auf ein gutes Jahr zurück, was vor allem an den positiven Entwicklungen des Kerngeschäfts liegt. In einem rückläufigen Marktumfeld konnte sich der Konzern behaupten und das Jahr oberhalb der abgegebenen Prognosen zu Umsatz und Ergebnis abschließen.

Für den Geschäftsverlauf wesentliche Ereignisse

Der positive Geschäftsverlauf war im Berichtsjahr grundsätzlich von der strategischen und organisatorischen Neuausrichtung des Konzerns geprägt. Kern der Maßnahmen bildete die Fokussierung auf die drei Kerngeschäftsfelder Process Technologies, Environmental Technologies und Evolving Technologies.

Der klare Fokus auf die drei Kerngeschäftsfelder trug deutlich zur Erhöhung der Profitabilität im Konzern bei. Dabei erwies sich die Trennung von nicht mehr rentablen oder nicht mehr zur strategischen Neuausrichtung passenden Gesellschaften des Nicht-Kerngeschäfts als zielführend. Zu nennen sind in diesem Zusammenhang die Schließung der IWM Automation Bodensee GmbH zum 31. Dezember 2019 sowie die im September 2019 beschlossene Schließung der IWM Automation GmbH spätestens zum 30. September 2020.

Die erfolgte Neuausrichtung und eine weiterhin hohe Nachfrage in Process Technologies, Environmental Technologies und Evolving Technologies mündeten zu Anfang des vierten Quartals 2019 in einer Erhöhung der Ergebniserwartungen im Kerngeschäft auf Jahressicht. Gestützt wurde die positive Entwicklung zudem von zwei Großaufträgen, die MAX-Konzerngesellschaften im letzten Quartal 2019 erhalten haben. So stellt bdtronic Systeme zur Produktion von Elektromotoren für den Premium-Automobilhersteller Audi her. Die Tochtergesellschaft MA micro automation GmbH produziert für einen Kunden aus dem Medizintechnikbereich Montageanlagen für medizintechnisch optische Systeme.

Rechnungslegung und Konsolidierungskreis des Konzerns

Die MAX Automation SE hat den Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2019 nach den Bestimmungen der International Financial Reporting Standards (IFRS) erstellt. Damit ist die Gesellschaft von der Aufstellung eines Konzernabschlusses nach den Vorschriften des deutschen Handelsgesetzbuches (HGB) befreit. Die Zahlen des Vorjahres wurden ebenfalls nach den IFRS ermittelt.

Der Verwaltungsrat der MAX Automation SE beschloss am 25. September 2018, dass sich der Konzern aus dem Bau von Sondermaschinen und Montageanlagen für Automotive-Kunden im Geschäftsbereich Mobility Automation zurückziehen wird. Die Vermögenswerte und Schulden der zu veräußernden Gruppengesellschaften wurden für das Jahr 2018 gemäß IFRS 5 in Summe als aufgegebene Geschäftsbereiche („Discontinued Operations“) ausgewiesen. Das bedeutete, dass die Umsatz- und Ergebnisbeiträge der IWM Automation-Gruppe, der ELWEMA Automotive GmbH und der 51-%-Beteiligung MAX Automation (Shanghai) Co., Ltd., nicht mehr in der Gewinn- und Verlustrechnung des Konzerns enthalten waren. Das Ergebnis nach Steuern der zu veräußernden Gesellschaften wurde in einer separaten Position nach dem Ergebnis der fortzuführenden Geschäftsbereiche ausgewiesen. Das Periodenergebnis des Gesamtkonzerns errechnete sich aus der Summe beider Ergebnisse. Im September 2019 endete die zwölf Monatsfrist die der IFRS 5 vorsieht, in der die Veräußerungen hätten erfolgen müssen. Entsprechend wurde die zuvor erläuterte Darstellung als aufgegebener Geschäftsbereich wieder rückgängig gemacht. Die jeweiligen Vergleichswerte des Vorjahreszeitraums wurden entsprechend angepasst. In der Konzernbilanz per 31. Dezember 2018 sind die Vermögenswerte und Schulden aller Gesellschaften wieder in ihren ursprünglichen Positionen enthalten, die im Konzernabschluss 2018 als aufgegebene Geschäftsbereiche separat in einer Position als „Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte“ und als „Verbindlichkeiten in Zusammenhang mit zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten“ ausgewiesen waren.

Darüber hinaus werden auf Grund Fehlerkorrekturen im Einklang mit IAS 8 neben „Vorjahreszahlen wie berichtet“ in einer dritten Spalte die „Vorjahreszahlen nach Anpassung“ dargestellt. Nähere Informationen zu den Fehlerkorrekturen finden sich im Konzernanhang.

Genaue Angaben zum Konsolidierungskreis sind im Konzernanhang enthalten.

Umsatz- und Ertragslage

Die MAX Automation erzielte 2019 durch die Fokussierung auf die Wachstumsfelder im Kerngeschäft auf Ebene des Gesamtkonzerns einen Umsatzanstieg um 5,3 % auf 425,5 Mio. Euro (Vorjahr: 404,0 Mio. Euro).

Auf Konzernebene stieg der Exportanteil am Umsatz gegenüber 2018 um 11,9 % auf 63,2 % (Vorjahr: 56,5 %). Mit einem Umsatzanstieg in Deutschland, Europa, den USA und dem Rest der Welt konnte die MAX Automation mit Ausnahme von China in allen Märkten des Auslandsgeschäfts wachsen.

Die Konzerngesamtleistung 2019 nahm um 1,5 % auf 399,3 Mio. Euro ab (Vorjahr: 405,3 Mio. Euro), davon im Wesentlichen Bestandsveränderungen und sonstige Umsatzerlöse. Die Aktivierungen anderer Eigenleistungen stiegen um 15,0 % auf 2,3 Mio. Euro (Vorjahr: 2,0 Mio. Euro).

Sonstige betriebliche Erträge der MAX Automation stiegen auf 11,1 Mio. Euro (Vorjahr: 8,6 Mio. Euro). Dabei stiegen insbesondere die Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen, während im Vorjahr Erlöse aus der Entkonsolidierung zu Buche standen.

Der Posten als Finanzinvestition gehaltene Immobilien (Investment Property) beinhaltet im Wesentlichen die im Rahmen eines Leasingverhältnisses angemietete Liegenschaft in der Kesselbachstraße in Bermatingen. Infolge der Stilllegung des operativen Geschäftes der IWM Automation Bodensee GmbH unterliegt die Immobilie nicht mehr der Eigennutzung und wird auf Grund der Vermietungsabsicht seit dem 30. Juni 2019 als Finanzinvestition gehaltene Immobilie eingestuft. Aufgrund der Übertragung der Immobilie in die als Finanzinvestition gehaltene Immobilien erfolgte die Anpassung an den beizulegenden Zeitwert in Höhe TEUR 2.828 erfolgsneutral durch die Neubewertungsrücklage sowie in Höhe von TEUR 2.600 ergebniswirksam als Wertaufholung in den sonstigen betrieblichen Erträgen. Im Vorjahr betrug der Wert Null.

Die Erträge aus Währungsdifferenzen erhöhten sich auf 0,7 Mio. Euro (Vorjahr: 0,5 Mio. Euro).

Der Materialaufwand nahm auf Konzernebene um -15,6 % auf -202,7 Mio. Euro ab (Vorjahr: -240,2 Mio. Euro). Die Materialaufwandsquote – bezogen auf die Gesamtleistung – lag mit 50,8 % unter dem Niveau des Vergleichszeitraums (Vorjahr: 59,3 %).

Der Personalaufwand erhöhte sich um 11,4 % auf -139,1 Mio. Euro (Vorjahr: -124,9 Mio. Euro). Darin enthalten sind Aufwendungen die Stilllegung der IWM Automation Bodensee GmbH betreffend insbesondere für Abfindungen und die Transfergesellschaft der Mitarbeiter. Die Personalaufwandsquote – bezogen auf die Gesamtleistung - stieg daher auf 34,8 % (Vorjahr: 30,8 %).

Die Abschreibungen des Gesamtkonzerns reduzierten sich infolge geringerer Wertminderungen des Geschäfts- oder Firmenwerts um 31,9 % auf -14,9 Mio. Euro (Vorjahr: -21,9 Mio. Euro). Darin enthalten ist die außerordentliche Abschreibung des Geschäfts- oder Firmenwertes der IWM Automation GmbH.

Sonstige betriebliche Aufwendungen des Konzerns erhöhten sich leicht auf -69,4 Mio. Euro (Vorjahr: -69,0 Mio. Euro) im Wesentlichen für Gewährleistungen und Instandhaltungen. Die Aufwendungen aus Währungsdifferenzen stiegen auf -1,2 Mio. Euro (Vorjahr: -0,8 Mio. Euro). Aus dem Saldo der Währungseffekte von -0,5 Mio. Euro (Vorjahr: -0,3 Mio. Euro) resultiert bezogen auf die Gesamtleistung eine sonstige betriebliche Aufwandsquote von 17,4 % (Vorjahr: 17,1 %).

Im operativen Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) erzielte die MAX Automation mit der Konzentration auf das starke Kerngeschäft bei reduzierter Volatilität und geringerem Risiko eine deutliche Verbesserung auf -0,9 Mio. Euro (Vorjahr: -20,3 Mio. Euro). Dementsprechend verbesserte sich auf Konzernebene die EBITDA-Marge auf 0,2 % (Vorjahr: -5,0 %) bezogen auf den Umsatz.

Das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) verbesserte sich 2019 auf -15,8 Mio. Euro (Vorjahr: -42,1 Mio. Euro), sodass die EBIT-Marge -3,7 % in Bezug auf den Umsatz erreichte (Vorjahr: -10,4 %).

Das Konzernfinanzergebnis von -18,1 Mio. Euro (Vorjahr: -4,0 Mio. Euro) wurde vor allem belastet durch Wertberichtigungen für ein Darlehen und die Inanspruchnahme einer Bankgarantie für die At-Equity-Beteiligung MAX Automation (Asia Pacific) Co. Ltd. sowie für einen Zahlungsanspruch gegenüber der ehemaligen Konzerngesellschaft NSM Packtec GmbH, welche am 9. März 2018 veräußert wurde.

Das Konzernergebnis vor Steuern (EBT) verbesserte sich 2019 um 27,6 % auf -34,3 Mio. Euro (Vorjahr: -47,4 Mio. Euro).

Der Aufwand für Einkommens- und Ertragsteuern der MAX Automation belief sich auf -1,2 Mio. Euro (Vorjahr: 3,8 Mio. Euro). In den Ertragsteuern spiegeln sich aufgrund bestehender steuerlicher Organschaften auch Verluste aus aufgegebenen Geschäftsbereichen wider.

Der MAX-Konzern schloss das Jahr 2019 mit einer Verbesserung des Jahresergebnisses um 18,6 % auf -35,5 Mio. Euro ab (Vorjahr: -43,6 Mio. Euro). Daraus resultiert ein Ergebnis je Aktie von -1,18 Euro (Vorjahr: -1,32 Euro).

Vermögenslage

Der MAX-Konzern verzeichnete per 31. Dezember 2019 einen Rückgang der Bilanzsumme von 7,1 % auf 332,4 Mio. Euro (31. Dezember 2018: 357,9 Mio. Euro). Dabei ist das Anlagevermögen (ohne latente Steuern) über das Eigenkapital sowie langfristige Schulden finanziert. Die kurzfristigen Vermögenswerte decken die kurzfristigen Schulden.

Die langfristigen Vermögenswerte stiegen um 20,9 % auf 141,4 Mio. Euro (31. Dezember 2018: 117,0 Mio. Euro), insbesondere durch die Bewertung von Rights-of-Use-Assets mit 17,2 Mio. Euro (31. Dezember 2018: 0 Mio. Euro) infolge der Erstanwendung des IFRS 16 (Leasing). Die immateriellen Vermögenswerte nahmen um 52,0 % auf 6,8 Mio. Euro ab (31. Dezember 2018: 14,1 Mio. Euro) ab. Vorwiegend durch die außerordentliche Abschreibung des Geschäfts- oder Firmenwertes der IWM Automation Bodensee GmbH verringerte sich der Geschäfts- oder Firmenwert um 6,5 % auf 46,2 Mio. Euro (31. Dezember 2018: 49,4 Mio. Euro). Die Sachanlagen stiegen um 33,0 % auf 46,3 Mio. Euro (31. Dezember 2018: 34,8 Mio. Euro).

Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien beliefen sich mit der Erfassung der zur Vermietung vorgesehenen Liegenschaft aus Leasingverhältnissen der IWM Automation Bodensee GmbH auf 7,5 Mio. Euro (31. Dezember 2018: 1,3 Mio. Euro). Nach der Equity-Methode bilanzierte Finanzanlagen verringerten sich mit der Veräußerung der Minderheitsbeteiligung an der ESSERT GmbH auf 0 Mio. Euro (31. Dezember 2018: 2,4 Mio. Euro). Der Wert der sonstigen Finanzanlagen lag mit 6,7 Mio. Euro durch die Ausgabe eines Darlehens an die ehemalige Minderheitsbeteiligung ESSERT GmbH um 5,7 % unter dem Vorjahreswert (31. Dezember 2018: 7,1 Mio. Euro).

Die aktiven latenten Steuern stiegen um 38,4 % auf 10,4 Mio. Euro (31. Dezember 2018: 7,5 Mio. Euro) insbesondere aufgrund höherer Verlustvorträge.

Insgesamt stieg der Anteil der langfristigen Vermögenswerte am Gesamtvermögen auf 42,5 % (31. Dezember 2018: 32,6 %). Die kurzfristigen Vermögenswerte sanken um 20,7 % auf 191,0 Mio. Euro (31. Dezember 2018: 241,0 Mio. Euro), im Wesentlichen bedingt durch den Vorratsabbau um 37,0 % in den zu schließenden Gesellschaften sowie der Fehlerkorrekturen nach IAS 8 auf 54,0 Mio. Euro (31. Dezember 2018: 85,8 Mio. Euro). Vertragliche Vermögenswerte wurden mit einem Rückgang von 30,3 % auf 41,0 Mio. Euro erfasst (31. Dezember 2018: 58,8 Mio. Euro). Forderungen aus Lieferungen und Leistungen reduzierten sich um 16,1 % auf 45,4 Mio. Euro (31. Dezember 2018: 54,1 Mio. Euro), insbesondere aufgrund der bevorstehenden Schließungen der IWM Automation Gesellschaften.

Die Steuerforderungen nahmen 16,8 % auf 7,1 Mio. Euro zu (31. Dezember 2018: 6,1 Mio. Euro).

Per 31. Dezember 2019 erhöhten sich die liquiden Mittel stichtagsbedingt um 21,1 % auf 40,6 Mio. Euro (31. Dezember 2018: 33,5 Mio. Euro). Insgesamt sank der Anteil der kurzfristigen Vermögenswerte am Gesamtvermögen auf 57,5 % (31. Dezember 2018: 67,4 %).

Auf Ebene des Gesamtkonzerns stieg das Working Capital um 5,9 % an auf 72,0 Mio. Euro (31. Dezember 2018: 67,9 Mio. Euro). Während das Working Capital im Non-Core Business mit dem Rückgang des Neugeschäfts infolge der vorgesehenen Schließungen sowie der Endabnahme offener Projekte abnahm, stieg das Working Capital in den Kerngeschäftsfeldern durch Vorleistungen für neue Auftragseingänge.

Finanzlage

Die Kapitalstruktur im MAX-Konzern wurde im Geschäftsjahr 2019 insbesondere durch die Restrukturierung des Non-Core Businesses beeinflusst. Dementsprechend sank das Eigenkapital der MAX Automation per 31. Dezember 2019 um -18,9 % auf 67,9 Mio. Euro (31. Dezember 2018: 83,6 Mio. Euro). Der MAX-Konzern wies damit zum Jahresschluss eine Eigenkapitalquote von 20,4 % (31. Dezember 2018: 23,4 %) aus.

Die Gewinnrücklagen sanken um 17,4 % auf 24,1 Mio. Euro (31. Dezember 2018: 29,2 Mio. Euro). Aus der Anwendung des IAS 16 resultierte die Erfassung einer Neubewertungsrücklage von 11,3 Mio. Euro für Grundstücke und Gebäude (31. Dezember 2018: 0 Mio. Euro). Infolge der Veräußerung der Minderheitsbeteiligung der ESSERT GmbH wurde eine positive Bewertungsdifferenz der Anteile Dritter von 0,3 Mio. Euro (31. Dezember 2018: -4,5 Mio. Euro) erfasst.

Der MAX-Konzern verzeichnete per 31. Dezember 2019 einen Bilanzverlust von -16,9 Mio. Euro (31. Dezember 2018: Bilanzgewinn 10,7 Mio. Euro).

Die langfristigen Verbindlichkeiten stiegen um 54,0 % auf 152,5 Mio. Euro (31. Dezember 2018: 99,0 Mio. Euro). Dabei erhöhten sich insbesondere die langfristigen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten um 57,1 % auf 120,6 Mio. Euro (31. Dezember 2018: 76,8 Mio. Euro). Sonstige langfristige Finanzverbindlichkeiten verringerten sich mit der Kündigung des Investment Agreements im Zusammenhang mit der MAX Automation (Shanghai) Co. Ltd. auf 0,3 Mio. Euro (31. Dezember 2018: 8,0 Mio. Euro). Sonstige langfristige Rückstellungen reduzierten sich infolge der Auflösung langfristiger Garantieverbindlichkeiten um -15,9 % auf 4,2 Mio. Euro (31. Dezember 2018: 5,0 Mio. Euro). Die passiven latenten Steuern stiegen mit der Neubewertung im Rahmen des IAS 16 um 58,7 % auf 10,9 Mio. Euro (31. Dezember 2018: 6,9 Mio. Euro).

Die kurzfristigen Verbindlichkeiten sanken um -36,1 % auf 112,0 Mio. Euro (31. Dezember 2018: 175,3 Mio. Euro). Dabei nahmen die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen insbesondere durch die vorgesehene Schließung der IWM Automation Gesellschaften um -50,4 % auf 49,8 Mio. Euro ab (Vorjahr: 100,5 Mio. Euro).

Die kurzfristigen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten reduzierten sich um -75,1 % auf 1,3 Mio. Euro (31. Dezember 2018: 5,3 Mio. Euro). Die sonstigen kurzfristigen finanziellen Verbindlichkeiten sanken um 21,8 % auf 15,7 Mio. Euro (31. Dezember 2018: 20,1 Mio. Euro). Dabei standen im Vorjahr Verpflichtungen von 4,0 Mio. Euro aus Kaufverträgen zu Buche. Die Rückstellungen und Verbindlichkeiten aus Ertragsteuern verringerten sich auf 2,2 Mio. Euro (31. Dezember 2018: 4,3 Mio. Euro).

Die Bruttoverschuldung (kurz- und langfristige Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten) erhöhte sich um 48,5 % auf 121,9 Mio. Euro (31. Dezember 2018: 82,1 Mio. Euro).

Die Nettoverschuldung lag zum Jahresschluss mit 81,3 Mio. Euro über dem Vorjahreswert (31. Dezember 2018: 48,6 Mio. Euro).

Liquiditätsentwicklung

Der MAX-Konzern verzeichnete für 2019 einen Mittelabfluss aus der laufenden Geschäftstätigkeit von -20,9 Mio. Euro (Mittelzufluss Vorjahr: 20,6 Mio. Euro). Der Abfluss im Berichtszeitraum resultierte insbesondere aus dem negativen, cashwirksamen Jahresergebnis bei einem konstanten Working Capital Bedarf leicht über Vorjahresniveau.

Aus der Investitionstätigkeit ergab sich ein Mittelabfluss von 10,3 Mio. Euro (Vorjahr: 13,5 Mio. Euro). Davon entfielen im Wesentlichen 6,2 Mio. Euro auf Investitionen in das Sachanlagenvermögen sowie 2,2 Mio. Euro aus Auszahlungen für gegenüber der ESSERT GmbH gewährten Darlehen. Im Vorjahr waren Auszahlungen für den Erwerb der MAX Automation (Shanghai) Co. Ltd. von 10,8 Mio. Euro sowie Zuflüsse aus dem Verkauf der NSM Packtec GmbH von 2,9 Mio. Euro enthalten.

Der Mittelzufluss aus der Finanzierungstätigkeit lag 2019 bei 38,8 Mio. Euro (Mittelzufluss Vorjahr: 0,1 Mio. Euro) und spiegelt die erhöhte Inanspruchnahme des Konsortialkredits wider. In 2018 war zudem die Auszahlung der Dividende mit -4,4 Mio. Euro enthalten. 2019 wurde die Ausschüttung einer Dividende ausgesetzt.

Insgesamt ergab sich im Geschäftsjahr 2019 eine zahlungswirksame Erhöhung der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente von 7,6 Mio. Euro (Vorjahr: 7,2 Mio. Euro). Nach Berücksichtigung der währungsbedingten und konsolidierungskreisbedingten Veränderungen des Finanzmittelfonds von 0,4 Mio. Euro resultierte per 31. Dezember 2019 ein stichtagsbedingt erhöhter Bestand an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten von 40,6 Mio. Euro (31. Dezember 2018: 33,5 Mio. Euro).

Segmentberichterstattung

Die MAX Automation SE bedient mit ihren Konzerngesellschaften die Nachfrage nach technologisch komplexen und innovativen Komponenten und Systemlösungen zur effizienten, flexiblen und vernetzten Automatisierung in der industriellen Produktion. Die einzelnen Gesellschaften fokussieren sich dabei auf Lösungen für spezifische Branchen.

Im Segment Process Technologies liegt der Fokus der Konzerngesellschaft bdtronic GmbH und ihrer Tochtergesellschaften auf der Entwicklung und Produktion von Maschinen und Anlagen sowie den dazugehörigen Softwarelösungen für hochpräzise Produktionsprozesse (v. a. Dosieren und Imprägnieren), insbesondere in der Automobil- und Elektronikindustrie. Das Segment profitiert mit seinen angebotenen Lösungen von globalen Trends im Automobilsektor hin zu leistungsfähigen Fahrerassistenzsystemen, elektrischen Antrieben und kundenspezifischen, frei konfigurierbaren Geräten.

Im Segment Environmental Technologies entwickelt und installiert die Konzerngesellschaft Vecoplan AG zusammen mit ihren Tochtergesellschaften Maschinen und Anlagen zur nachhaltigen Nutzung von Primär- und Sekundärrohstoffen, insbesondere für die Recycling-, Energie- und Rohstoffindustrie. Das Segment bietet verschiedene Lösungen zur effizienten Verwertung von Ressourcen und Abfällen mit dem Ziel, diese in den Produktionskreislauf zurückzuführen oder als Ersatzbrennstoff zur energetischen Verwertung zu nutzen. Angesichts der immer knapper werdenden natürlichen Ressourcen, der wachsenden Weltbevölkerung und des steigenden Energieverbrauchs ist Nachhaltigkeit zu einem Trend geworden, der sich nach Einschätzung des Segments immer mehr zu einem Faktor bei Kaufentscheidungen entwickelt.

Das Segment Evolving Technologies bündelt Konzerngesellschaften aus den Bereichen Optische Lösungen, Lösungen für die Medizintechnik, Industrielle Robotik und Automation sowie Verpackungslösungen. In diesem Segment sind die Konzerngesellschaften NSM Magnettechnik GmbH, Mess- und Regeltechnik Jücker GmbH, MA micro automation GmbH und ihre Tochtergesellschaften, iNDAT Robotics GmbH und AIM Micro Systems GmbH zusammengefasst. Das Leistungsspektrum umfasst unter anderem die Entwicklung und Produktion ganzheitlicher Montageanlagen einschließlich der Integration von Robotik-Lösungen, die Entwicklung von Steuerungssoftware sowie das Angebot von Wartungsleistungen. Das Segment bietet Lösungen für den weltweiten Trend zur Automatisierung und Digitalisierung in der Produktion. Mit Lösungen für die Medizintechnik profitiert dieses Segment darüber hinaus von der wachsenden Weltbevölkerung bei gleichzeitig längerer Lebenserwartung sowie der damit verbundenen steigenden Nachfrage nach Selbstdiagnose- und Selbstmedikationslösungen.

Im September 2018 hatte der Verwaltungsrat der MAX Automation SE beschlossen, dass sich der Konzern aus dem Bau von Sondermaschinen und Montageanlagen für Automotive-Kunden zurückziehen wird. Die Gesellschaften IWM Automation Bodensee GmbH, IWM Automation-Gruppe, die MAX Automation (Asia-Pacific) Co., Ltd in Hongkong und die MAX Automation Shanghai Co., Ltd sowie die ELWEMA Automotive GmbH sind in diesem Segment Non-Core Business zusammengefasst.

Segment Process Technologies

Im Segment Process Technologies sank der Auftragseingang um -10,3 % auf 62,5 Mio. Euro (Vorjahr: 69,7 Mio. Euro) infolge von kundenseitigen Auftragsvergaben in das Jahr 2020. Insgesamt war der Rückgang im Auftragseingang jedoch geringer als im Branchendurchschnitt, da das Segment mit seiner Imprägniertechnologie und proprietären Dosiertechnik die Nachfrage aus wichtigen Wachstumsfeldern wie der E-Mobility bedient. Besonders erwähnenswert ist dabei der großvolumige Auftrag im Oktober 2019 für die E-Mobility Plattform des Automobilbauers Audi. Der Auftragsbestand ging per 31. Dezember 2019 infolge der Bearbeitung bestehender Aufträge um -31,3 % auf 24,7 Mio. Euro (31. Dezember 2018: 36,0 Mio. Euro) zurück.

Das Geschäftsfeld Process Technologies leistete mit einem Plus von 36,8 % auf 73,4 Mio. Euro (Vorjahr: 53,7 Mio. Euro) den größten Beitrag zum Wachstum des Konzernumsatzes. Im Auslandsgeschäft erzielte Process Technologies 63,6 % der Umsätze (Vorjahr: 59,1 %).

Im operativen Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) erzielte das Geschäftsfeld Process Technologies 2019 infolge höherer Umsatzerlöse einen Anstieg um 23,9 % auf 14,8 Mio. Euro (Vorjahr: 12,0 Mio. Euro). Die EBITDA-Marge sank infolge von Erweiterungsinvestitionen in Produktionsanlagen um -9,1 % auf 20,0 % (Vorjahr: 22,0 %).

Das Working Capital stieg durch Vorleistungen für Neuaufträge um 41,4 % auf 16,6 Mio. Euro (Vorjahr: 11,8 Mio. Euro).

Die Zahl der Mitarbeiter ohne Auszubildende im Segment Process Technologies stieg mit der Ausweitung der Geschäftstätigkeit im Jahresdurchschnitt 2019 um 22,2 % auf 368  (Vorjahr: 301 ).

Environmental Technologies

Im Segment Environmental Technologies stieg der Auftragseingang durch die Positionierung mit innovativen Produkten insbesondere für Lösungen zu den Megatrends Nachhaltigkeit und Recycling mit 21,0 % stärker als im Branchendurchschnitt auf 140,3 Mio. Euro (Vorjahr: 116,0 Mio. Euro). Dabei profitierten die Vecoplan AG und ihre Tochtergesellschaften insbesondere von Großprojekten in den USA sowie einem gestiegenen Grundgeschäft. Environmental Technologies verzeichnete einen Anstieg des Auftragsbestands um 37,5 % auf 47,5 Mio. Euro (31. Dezember 2018: 34,6 Mio. Euro).

Environmental Technologies erzielte ein Umsatzplus von 15,4 % auf 127,6 Mio. Euro (Vorjahr: 110,6 Mio. Euro), wobei 83,1 % der Umsätze (Vorjahr: 79,8 %) im Ausland generiert werden.

Im operativen Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) erzielte das Segment Environmental Technologies 2019 einen Anstieg um 28,8 % auf 12,9 Mio. Euro (Vorjahr: 10,0 Mio. Euro). Ursächlich für das über Vorjahr liegende EBITDA waren die höheren Umsatzerlöse sowie die Fokussierung auf profitablere Projekte und margenstarke Serviceleistungen, durch die sich auch die EBITDA-Marge um 11,1 % auf 10,0 % weiter verbesserte (Vorjahr: 9,0 %).

Das Working Capital stieg durch Vorleistungen für Neuaufträge um 22,4 % auf 17,6 Mio. Euro (Vorjahr: 14,4 Mio. Euro).

Die Zahl der Mitarbeiter ohne Auszubildende im Segment Environmental Technologies stieg mit einer gut gefüllten Auftragspipeline im Jahresdurchschnitt 2019 um 7,7 % auf 404 (Vorjahr: 375).

Evolving Technologies

Im Segment Evolving Technologies sank der Auftragseingang gegenüber einer erhöhten Vergleichsbasis aus Sonderprojekten im Vorjahr um -18,8 % auf 113,5 Mio. Euro (Vorjahr: 139,7 Mio. Euro). Dennoch zeigten alle Teilbereiche der Evolving Technologies eine erfreuliche Nachfrageentwicklung; bereinigt um einen in der Höhe einmaligen Großauftrag im Bereich Medizintechnik im Vorjahreszeitraum (33,0 Mio. Euro) verzeichnete Evolving Technologies mit einem Plus von 6,4 % eine deutliche Verbesserung der Auftragslage. Dazu trug der Eingang eines Großauftrags i.H. eines niedrigen zweistelligen Millionenbetrages aus den USA in der Medizintechnik für medizintechnisch optische Systeme im vierten Quartal 2019 bei. Insgesamt verzeichnete Evolving Technologies einen Rückgang des Auftragsbestands um -21,7 % auf 80,7 Mio. Euro (31. Dezember 2018: 103,1 Mio. Euro).

Das Geschäftsfeld Evolving Technologies erzielte mit der zunehmenden Bedeutung der Automatisierung insbesondere in der Medizintechnik und der Automobilzulieferindustrie ein Umsatzplus von 19,4 % auf 136,2 Mio. Euro (Vorjahr: 114,1 Mio. Euro). Damit lieferte Evolving Technologies den größten Beitrag zum Konzernumsatz im Berichtszeitraum.

Im Auslandsgeschäft erzielte Evolving Technologies 2019 aufgrund einer höheren Vergleichsbasis im Vorjahr 31,0 % der Umsätze (Vorjahr: 46,5 %).

Im operativen Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) erzielte das Geschäftsfeld Evolving Technologies 2019 unter Berücksichtigung von Sondereffekten aus Fair-Value-Bewertungen sowie einer Fehlerkorrektur nach IAS 8 im Vorjahr einen Anstieg auf 16,9 Mio. Euro (Vorjahr: 2,9 Mio. Euro), durch die sich auch die EBITDA-Marge auf 12,4 % erhöhte (Vorjahr: 2,6 %).

Das Working Capital erhöhte sich durch den Anstieg kapitalintensiver Aufträge im Bereich der Robotik auf 7,7 Mio. Euro (Vorjahr: -0,6 Mio. Euro), blieb insgesamt aufgrund der hohen Anzahlungen für Aufträge in der Medizintechnik aber auf einem verhältnismäßig niedrigen Niveau.

Die Zahl der Mitarbeiter ohne Auszubildende im Segment Evolving Technologies lag im Jahresdurchschnitt 2019 nahezu unverändert bei 549 (Vorjahr: 547).

Non-Core Business

Im Segment Non-Core Business sank der Auftragseingang mit den angekündigten Betriebsschließungen der IWM Automation Gesellschaften um -22,6 % auf 63,6 Mio. Euro (Vorjahr: 82,2 Mio. Euro). Insgesamt verzeichnete das Non-Core Business mit der sukzessiven Fertigstellung noch laufender Projekte in den zu schließenden Gesellschaften einen Rückgang des Auftragsbestands um -46,2 % auf 46,6 Mio. Euro (31. Dezember 2018: 86,7 Mio. Euro).

Das Segment Non-Core Business erzielte einen Umsatzrückgang von -29,7 % auf 89,8 Mio. Euro (Vorjahr: 127,7 Mio. Euro). Im Auslandsgeschäft erzielte das Segment getragen durch die ELWEMA Automotive GmbH 82,6 % der Umsätze (Vorjahr: 64,8 %).

Mit einem operativen Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) 2019 verbuchte das Segment ein weiteres Minus von 1,5 % auf -36,6 Mio. Euro (Vorjahr: -36,0 Mio. Euro). Durch die verschlechterte Profitabilität noch bestehender Projekte sank die EBITDA-Marge weiter auf -41,0 % (Vorjahr: -28,0 %).

Das Working Capital sank im Non-Core Business durch den Rückgang des Neugeschäfts infolge der vorgesehenen Schließungen sowie der Endabnahme noch offener Projekte um -28,6 % auf 31,2 Mio. Euro (Vorjahr: 43,7 Mio. Euro).

Die Zahl der Mitarbeiter ohne Auszubildende im Segment Non-Core Business reduzierte sich im Jahresdurchschnitt 2019 um -11,5 % auf 486 (Vorjahr: 550).

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