Prognosebericht

Gesamtwirtschaftliches Umfeld

Die globale Wirtschaft wird 2020 laut Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel nicht weiter an Fahrt verlieren, wenn auch der Produktionsanstieg auf 3,1 % (2019: 3,0 %) verhalten bleibt. Das entspricht einer Prognosereduzierung gegenüber September 2019 um 0,1 Prozentpunkte. Angesichts der hohen Kapazitätsauslastung in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften und den Expansionsraten der Weltwirtschaft kann nach Ansicht des IfW nicht von einer ausgeprägten Konjunkturschwäche gesprochen werden, wenngleich das Wirtschaftswachstum in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften schwach bleiben soll. Demnach werden der Euroraum und Japan von einer wieder expansiveren Ausrichtung der Geldpolitik und einer leichten Belebung des Welthandels profitieren, während in den Vereinigten Staaten die finanzpolitischen Impulse auslaufen. In einer Vielzahl von Schwellenländern soll die Produktion infolge fehlenden weltwirtschaftlichen Rückenwinds und struktureller Probleme nur leicht expandieren. Die Lockerung der US-Geldpolitik stabilisierte zwar die Rahmenbedingungen für die konjunkturelle Entwicklung in den aufstrebenden Volkswirtschaften, dennoch werden die nur mäßige Nachfragedynamik in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften und die gebremste konjunkturelle Entwicklung der Volksrepublik China einer zügigen Belebung entgegenstehen.

Im Euroraum wird sich das Expansionstempo 2020 nach Prognosen des IfW leicht erhöhen, nachdem mit einer Belebung des Welthandels wieder Dynamik von der Exportwirtschaft ausgehen wird. Mit einer Stabilisierung der Produktion im verarbeitenden Gewerbe wird die konjunkturelle Entwicklung im Jahresverlauf 2020 wieder Fahrt aufnehmen. Dennoch rechnet das IfW für 2020 für das Wirtschaftswachstum im Euroraum nur mit einem Plus auf Vorjahresniveau (2019: 1,2 %) und erst 2021 wieder mit einem stärkeren Plus von 1,5 %.

Für Deutschland erwartet das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel ebenfalls eine allmähliche Wachstumsbelebung in 2020 mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,1 % (2019: 0,5 %). Demnach zeichnet sich nach dem Rückgang in der Industrieproduktion eine Bodenbildung gefolgt von einem leichten Wachstum ab. Insbesondere im Auslandsgeschäft erkennt das IfW eine Aufwärtstendenz.

  1. https://www.ifo.de/sites/default/files/2020-01/sd-2019-24-wollmershaeuser-etal-konjunkturprognose-winter-2019-12-19_0.pdf
  2. https://www.ifw-kiel.de/fileadmin/Dateiverwaltung/IfW-Publications/-ifw/Konjunktur/Prognosetexte/deutsch/2019/KKB_61_2019-Q4_Welt_DE.pdf
  3. https://www.ifw-kiel.de/fileadmin/Dateiverwaltung/IfW-Publications/-ifw/Konjunktur/Prognosetexte/deutsch/2019/KKB_62_2019-Q4_Deutschland_DE.pdf

Entwicklung relevanter Branchen

Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) rechnet für 2020 nicht mit neuem Schwung für die Branchenunternehmen und erwartet einen weiteren Produktionsrückgang auf dem Niveau des Vorjahres (2019: -2 %). Dabei sollen sich die Auftragsbücher der Branche erst im Laufe des Jahres wieder füllen und aufgrund technisch bedingter Anlaufzeiten nicht vor dem zweiten Halbjahr zu neuerlichem Produktionswachstum führen. Der VDMA rechnet für 2020 mit einer geringeren Dynamik bei Ausfuhren in die USA, die 2019 von Impulsen der Unternehmenssteuerreform profitieren konnten.1 Insgesamt hält der VDMA mit Blick auf den Auftragseingang der Maschinenbauunternehmen zu Jahresanfang einen erneuten Exportrückgang für das Gesamtjahr 2020 für wahrscheinlich. Die Auswirkungen der Corona-Epidemie in China auf die weltweiten Exporte sind laut VDMA noch nicht abschätzbar, auch wenn sich an der grundsätzlichen Bedeutung des chinesischen Marktes für den deutschen Maschinen- und Anlagenbau nichts ändert.2

Nach dem Ende eines Jahrzehnts der Rekorde folgte für die Branche der Robotik + Automation ein deutlicher Dämpfer im abgelaufenen Geschäftsjahr (2019: -5 %). Für den VDMA Fachverband Robotik + Automation ist in der Innovations- und Wachstumsbranche mit einem weiteren Rückgang des Branchenumsatzes um -10 % in 2020 keine Trendwende in Sicht. Neben der schwachen Weltkonjunktur werden sich demnach weiterhin Sättigungseffekte in wichtigen Märkten bemerkbar machen. Unsicherheit in Kundenbranchen wie durch die Transformation der Automobilindustrie sollen zu Investitionszurückhaltung führen. Als Schlüsseltechnologie für die Optimierung der Produktion und als Garant für hohe Qualitäts- und Nachhaltigkeitsstandards wird die Robotik und Automation nach Überzeugung des VDMA Robotik + Automation mittelfristig auf den Wachstumskurs zurückkehren.3

Auf die internationalen Pkw-Märkte wird sich laut Verband der Automobilindustrie (VDA) in Deutschland die verhaltene Entwicklung der Weltwirtschaft 2020 mit weiteren Herausforderungen auswirken. Demnach werden Zulieferer den konjunkturellen Gegenwind nach einer langen Wachstumsphase deutlicher spüren als die Hersteller. Infolge nicht vorhandener Wachstumsimpulse rechnet der VDA für 2020 mit einem Absatzrückgang von 1 % im Pkw-Weltmarkt.4 Dabei wird die Automobilbranche in Europa den ersten Rückgang seit sieben Jahren verzeichnen. Gleichzeitig werden die Unternehmen laut Verband der Europäischen Automobilhersteller (ACEA) massive Investitionen in Null-Emissions-Fahrzeuge tätigen müssen.5

Die künftige Entwicklung der Medizintechnik-Branche wird laut Branchenverband Spectaris von Fragen der Regulierung und dem Exportgeschäft bestimmt. Demnach ist unklar, ob sich die historisch krisenresistente Medizintechnik der konjunkturellen Eintrübung der Weltwirtschaft anhaltend entziehen kann. Demgegenüber stehen Wachstumsimpulse durch die Digitalisierung des Gesundheitswesens und technologische Entwicklungen in Diagnose und Behandlung sowie das weltweite Bevölkerungswachstum und der demografische Wandel in den entwickelten Volkswirtschaften. Der Branchenverband Spectaris erwartet daher ein anhaltendes Wachstum des Medizintechnikmarktes in den kommenden Jahren und sieht die deutschen Hersteller mit ihren innovativen Produkten gut positioniert, um von der beschriebenen Entwicklung zu profitieren und ihre Stellung im Weltmarkt zu behaupten.6 Der medizintechnische Teilmarkt der augenoptischen Industrie soll 2020 laut Spectaris ein Umsatzplus von 2,5 % im Inland sowie von 3,5 % für den Export erzielen.7 Aktuelle Prognosen des Branchenverbands Spectaris zur Entwicklung der Medizintechnikbranche für 2020 lagen zum Zeitpunkt der Berichterstellung nicht vor.

Für den Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse) wird die Recycling- und Entsorgungsbranche von geänderten politischen Vorzeichen profitieren, mit denen sich durch die Gewerbeabfallverordnung, das Verpackungsgesetz und die öffentliche Diskussion zu den Themen Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz die Prioritäten in der Wirtschaft verändert haben. Demnach ist eine deutlich zunehmende Investitionsbereitschaft spürbar, die dringend für die Schaffung neuer und die Modernisierung sowie den Ausbau bestehender Recycling- und Entsorgungsanlagen erforderlich ist. Darüber hinaus haben sich neben China weitere Länder in Asien mit einem Importstopp gegen den Abfall aus dem Ausland abgeschottet. Damit werden die lokalen Abfallgebühren zwar steigen, aber auch die Recycling- und Entsorgungsbranche von einer steigenden Nachfrage profitieren. Gegenwind schlägt der Recycling- und Entsorgungsindustrie aus der konjunkturellen Entwicklung sowie internationalen Konflikten entgegen.8 Aktuelle Prognosen des VDMA-Fachverbands Abfall- und Recyclingtechnik zur Entwicklung der Branche für 2020 lagen zum Zeitpunkt der Berichterstellung nicht vor.

  1. https://www.vdma.org/v2viewer/-/v2article/render/45913465
  2. https://www.vdma.org/v2viewer/-/v2article/render/47140020
  3. https://rua.vdma.org/viewer/-/v2article/render/45164151
  4. https://www.vda.de/de/presse/Pressemeldungen/191104-mattes-politik-muss-automobilstandort-Deutschland-jetzt-wetterfest-machen.html
  5. https://www.acea.be/press-releases/article/auto-industrysets-out-plan-for-carbon-neutrality-under-eu-green-dealamid
  6. https://www.spectaris.de/verband/aktuelles/detail/spectarisbekanntgabe-zur-medica-deutsche-medizintechnik-mit-rekordzuwachs/
  7. https://www.spectaris.de/verband/aktuelles/detail/deutscheaugenoptik-industrie-blickt-auf-ihr-erfolgreichstes-geschaeftsjahr-des-letzten-jahrzehnts/
  8. https://www.bvse.de/recycling/pressemitteilungen/5293-zunehmende-investitionsbereitschaft-spuerbar.html

Voraussichtliche Entwicklung im Geschäftsjahr 2020

Der Verwaltungsrat der MAX Automation SE sieht die Entwicklung des Konzerns im Geschäftsjahr 2020 und darüber hinaus grundsätzlich positiv. Auf Basis der vorliegenden gesamtwirtschaftlichen und branchenspezifischen Aussichten sowie der Trends auf den Märkten, in denen die Konzerngesellschaften tätig sind, geht der Verwaltungsrat im Kerngeschäft von einer weiterhin guten Nachfrage nach den angebotenen Lösungen des Konzerns aus.

Die MAX Automation konzentriert sich auf attraktive Wachstumsmärkte, die überdurchschnittliche Margen ermöglichen und eine begrenzte Volatilität aufweisen. Für den langfristigen Geschäftserfolg des MAX-Konzerns sind die frühzeitige Identifikation von Trends sowie eine entsprechende strategische Ausrichtung von wesentlicher Bedeutung. Hierzu gehören Investitionen in Anlagen und Maschinen, um die Produktion effizienter zu gestalten.

Eine wichtige Rolle, um die Effizienz im Konzern weiter zu steigern und dessen Risikoprofil zu verringern, spielen einheitliche Standards bei Risikomanagement und Controlling sowie klare und verbindliche Vorgaben bei der Akquisition von Aufträgen. Die MAX Automation hat seit 2018 erheblich in entsprechende Steuerungssysteme investiert und wird dies auch im Jahr 2020 weiterhin tun. Ziel ist zudem eine weitere Reduzierung der Mittelbindung mit einem Working Capital, das konzernweit nachhaltig bei maximal 15% des Konzernumsatzes liegt. Zwecks Stabilisierung wird der Konzern außerdem die ERP-Systeme weiter professionalisieren und einen konzernweiten Cashpool einführen.

Ein wichtiger Faktor wird auch 2020 noch die Fortführung der im September 2018 beschlossenen Desinvestitionen der IWM Automation GmbH sowie der ELWEMA Automotive GmbH sein. Für die IWM Automation GmbH wird die Schließung spätestens zum 30. September 2020 vollzogen sein. Der Verkaufsprozess der ELWEMA Automotive GmbH wird trotz der Verzögerungen fortgeführt und soll in 2020 abgeschlossen werden. Mit Abarbeitung dieser letzten Handlungsfelder aus dem Non-Core Business werden sich Finanzierungskraft, Risikoprofil und Ertragslage des MAX-Konzerns weiter verbessern.

Zusammenfassende Aussage zur voraussichtlichen Entwicklung des Konzerns

Die Aussichten für die Weltwirtschaft im Jahr 2020 schätzt die MAX Automation ähnlich verhaltend ein wie im Vorjahr. Der Konzern wird die konjunkturelle Entwicklung beobachten und genau analysieren, insbesondere die Auswirkungen der Coronavirus-Erkrankung COVID-19 und die daraus resultierenden Unsicherheiten. Eine ausgeprägte Konjunkturschwäche konnte der MAX-Konzern bisher nicht feststellen und so bleibt abzuwarten, inwiefern der Geschäftsverlauf des Konzerns von einer gegebenenfalls konjunkturell bedingt geringeren Nachfrage berührt werden wird.

Insgesamt sehen die geschäftsführenden Direktoren die MAX Automation mit ihren Kerngeschäftsfeldern strategisch aussichtsreich aufgestellt und werten den Auftragsbestand zu Beginn des Jahres 2020 als gute Ausgangsbasis für die weitere Entwicklung im Jahresverlauf. Dabei erwarten die geschäftsführenden Direktoren auf Ebene des Gesamtkonzerns eine Umsatzentwicklung leicht unter dem Niveau des Vorjahres. Die Schließung der IWM Automation Gesellschaften wird für das Non-Core Business weiter fallende Umsätze zur Folge haben. Bereinigt um den Umsatzbeitrag aus dem Non-Core Business rechnen die geschäftsführenden Direktoren mit einem Wachstum leicht über dem Niveau des Jahres 2019.

Die finale Abarbeitung der Handlungsfelder aus dem Non-Core-Business wird bis zum Halbjahr noch Kosten verursachen, wobei der Großteil der finanziellen Belastungen bereits im Konzernabschluss 2019 verarbeitet ist. Das EBITDA des Non-Core Business wird aufgrund der noch abzuarbeitenden Projekte bei den IWM Automation Gesellschaften negativ bleiben, jedoch wird das Minus deutlich niedriger ausfallen als 2019. Mittelfristig werden sich Risikoprofil und Finanzierungskraft der MAX Automation durch die Abwicklung des Non-Core Business positiv entwickeln. Daher erwarten die geschäftsführenden Direktoren zum aktuellen Zeitpunkt für 2020 ein deutlich positives EBITDA auf Konzernebene nach einem noch negativen EBITDA im Vorjahr.

Finanzprognose

Für das Geschäftsjahr 2020 rechnen die geschäftsführenden Direktoren für den Konzern auf Basis des aktuellen Portfolios und der dargestellten Erwartungen an die wirtschaftliche Entwicklungen mit einem Konzernumsatz zwischen 380 und 410 Mio. Euro sowie einem EBITDA zwischen 16 und 20 Mio. Euro.

Voraussichtlicher Geschäftsverlauf der SE

Die Ertragslage der MAX Automation SE ist in starkem Maße von der Entwicklung des Konzerns abhängig. Die geschäftsführenden Direktoren gehen für das Geschäftsjahr 2020 auf Grundlage der erwarteten Entwicklung der operativen Gesellschaften von leicht steigenden Gewinnabführungs- und Beteiligungserträgen gegenüber dem Berichtsjahr aus.

Zukunftsgerichtete Aussagen

Dieser Bericht enthält in die Zukunft gerichtete Aussagen, die auf den gegenwärtigen Annahmen und Prognosen der Unternehmensleitung der MAX Automation SE beruhen. Solche Aussagen sind Risiken und Ungewissheiten unterworfen. Diese und andere Faktoren können dazu führen, dass die tatsächlichen Ergebnisse, die Finanzlage, die Entwicklungen oder die Leistungsfähigkeit der Gesellschaft wesentlich von den hier abgegebenen Einschätzungen abweichen. Die Gesellschaft übernimmt keinerlei Verpflichtung, solche zukunftsgerichteten Aussagen fortzuschreiben und an künftige Ereignisse oder Entwicklungen anzupassen.

Düsseldorf, 12. März 2020

Andreas Krause
CFO und Vorsitzender des Management Boards

Werner Berens
Geschäftsfeldleiter Environmental Technologies

Dr. Guido Hild
Geschäftsfeldleiter Evolving Technologies

Patrick Vandenrhijn
Geschäftsfeldleiter Process Technologies

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