ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT DER MAX AUTOMATION SE FÜR DAS GESCHÄFTSJAHR 2019

Grundlagen der SE und des Konzerns

Geschäftsmodell

Die MAX Automation SE mit Sitz in Düsseldorf ist ein weltweit operierender Industriekonzern, der Lösungen für eine effiziente industrielle Produktion und vernetzte Automatisierungssysteme anbietet. Über seine Konzerngesellschaften entwickelt, produziert und vertreibt der Konzern ein breit gefächertes Portfolio technologisch komplexer Komponenten und Prozesslösungen für seine Kunden, sowohl in Deutschland als auch international. Die breite Palette an Produkten und Lösungen, die oft in enger Zusammenarbeit mit den Kunden entwickelt und auf deren Bedürfnisse zugeschnitten werden, bedient ein ausgewogenes Spektrum an Endmärkten und zeichnet sich durch einen hohen Innovationsgrad aus. Die Konzerngesellschaften agieren als Komplettanbieter für Maschinen und Anlagen für ihre Kunden und bieten ergänzende Dienstleistungen wie Beratung (einschließlich Analysen, Tests und Machbarkeitsstudien), Produktionsunterstützung sowie Service, Reparatur und Softwareentwicklung an. Die Gesellschaften sind in der Lage, als One-Stop-Shop zu agieren und integrierte Automatisierungslösungen von hoher technischer Komplexität und einer Vielzahl von Dienstleistungen anzubieten.

Struktur

Seit der Umwandlung in eine Europäische Aktiengesellschaft im Geschäftsjahr 2017 hat die MAX Automation SE eine monistische Führungsstruktur, bei der die Leitung der SE einem einheitlichen Leitungsorgan, dem Verwaltungsrat, obliegt. Operativ wird das Geschäft durch die geschäftsführenden Direktoren geleitet, die zur Unternehmensführung und Entscheidungsfindung benötigte Informationen an den Verwaltungsrat berichten. Die geschäftsführenden Direktoren stehen im engen persönlichen Austausch mit den Konzerngesellschaften und erhalten regelmäßig Finanz- und Fortschrittsberichte.

Als Ober- und Führungsgesellschaft des MAX-Konzerns ist die MAX Automation SE verantwortlich für die operative und finanzielle Steuerung des Konzern. Sie bestimmt und überwacht zudem geeignete strategische Maßnahmen, damit die definierten Ziele der Segmente und des Konzerns erreicht werden.

Im Geschäftsjahr 2019 wurde die 2018 begonnene Neuausrichtung des Konzerns weiter konsequent umgesetzt. An die Stelle der bisherigen Segmente Industrieautomation und Umwelttechnik traten mit Beginn des Geschäftsjahres 2019 die Segmente Process Technologies, Environmental Technologies und Evolving Technologies, welche die Kerngeschäftsfelder des MAX-Konzerns darstellen. Darüber hinaus gibt es noch das Segment Non-Core-Business, in welchem für die zukünftige Entwicklung des Konzerns strategisch nicht relevante Gesellschaften gebündelt sind.

Im Segment Process Technologies liegt der Fokus der dazugehörenden Konzerngesellschaft bdtronic GmbH und ihrer Tochtergesellschaften auf der Entwicklung und Produktion von Maschinen und Anlagen sowie den dazugehörigen Softwarelösungen für hochpräzise Produktionsprozesse (v.a. Dosieren und Imprägnieren), insbesondere in der Automobil- und Elektronikindustrie.

Im Segment Environmental Technologies entwickelt und installiert die Konzerngesellschaft Vecoplan AG zusammen mit ihren Tochtergesellschaften Maschinen und Anlagen zur nachhaltigen Nutzung von Primär- und Sekundärrohstoffen sowie Biomasse, insbesondere für die Recycling-, Energie- und Rohstoffindustrie.

Das Segment Evolving Technologies bündelt Konzerngesellschaften aus den Bereichen Optische Lösungen, Lösungen für die Medizintechnik, Industrielle Robotik und Automation sowie Verpackungslösungen. In diesem Segment sind die Konzerngesellschaften NSM Magnettechnik GmbH, Mess- und Regeltechnik Jücker GmbH, MA micro Automation GmbH und ihre Tochtergesellschaften, iNDAT Robotics GmbH und AIM Micro Systems GmbH zusammengefasst.

Im Segment Non-Core Business sind die Gesellschaften IWM Automation Bodensee GmbH, IWM Automation-Gruppe, die MAX Automation (Asia-Pacific) Co., Ltd in Hongkong und die MAX Automation Shanghai Co., Ltd sowie die ELWEMA Automotive GmbH zusammengefasst. Der Verwaltungsrat der MAX Automation SE hatte im September 2018 beschlossen, dass sich der Konzern aus dem Bau von Sondermaschinen und Montageanlagen für Automotive-Kunden zurückziehen wird. Verbunden damit waren bzw. sind Desinvestitionsprozesse der genannten Gesellschaften.

Die Schließung der IWM Automation Bodensee GmbH wurde zum 31. Dezember 2019 vollzogen. Bis spätestens zum dritten Quartal 2020 soll die geplante Schließung der IWM Automation GmbH in Porta Westfalica erfolgen. Bezüglich der MAX Automation (Asia-Pacific) Co., Ltd in Hongkong hatte der Verwaltungsrat der MAX Automation SE im September 2019 beschlossen, das Investment Agreement mit Joint Venture Partner Roger Li Liujie in China zu kündigen. Am 30. Dezember 2019 wurde vor dem Schiedsgericht in Hongkong eine Schiedsklage gegen Joint Venture Partner Roger Li Liujie eingereicht. Zielsetzung ist eine vollständige Rückabwicklung der auf dem Investment Agreement beruhenden Transaktion vom Februar 2018. Der Verkaufsprozess der ELWEMA Automotive GmbH konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr noch nicht abgeschlossen werden und wird 2020 weiter fortgesetzt.

Strategische Positionierung

Die strategische Ausrichtung auf langfristige Wachstumsbranchen ist die Grundlage einer nachhaltigen Wachstumsstrategie und macht den MAX-Konzern weniger anfällig gegenüber konjunkturellen Schwankungen. Die Märkte, in denen sich die MAX-Konzerngesellschaften bewegen, sind von intensivem Wettbewerb und permanentem technologischen Fortschritt geprägt. Die Konzerngesellschaften haben den Anspruch, in ihren jeweiligen Märkten und Branchen als Technologie- oder Qualitätsführer zu agieren.

Die MAX Automation profitiert in ihren Kerngeschäftsfeldern von langfristigen Wachstumstreibern. Dazu zählen etwa Trends zur Elektrifizierung im Automobilbereich, die fortschreitende Notwendigkeit zur Nachhaltigkeit sowie Trends in der demografischen Entwicklung und dem damit zunehmenden Gesundheitsbewusstsein in der Bevölkerung. Weitere Trends betreffen neben der Digitalisierung in der industriellen Produktion und der damit verbundenen Vernetzung von Maschinen und Anlagen auch zügig wachsende Industriebereiche wie die Mikro-Automation oder die Robotik. Für den langfristigen Geschäftserfolg des MAX-Konzerns sind die frühzeitige Identifikation dieser Trends sowie eine entsprechende strategische Ausrichtung von wesentlicher Bedeutung. Die MAX Automation misst der kontinuierlichen Weiterentwicklung ihrer Technologien sowie der Entwicklung innovativer Lösungen hohe Relevanz bei, um die Marktpositionierung der einzelnen Konzerngesellschaften zu sichern und weiter auszubauen. Dies setzt nicht zuletzt eine aktive Rekrutierung von Talenten und Spitzenkräften und damit ein entsprechendes Employer Branding der Konzerngesellschaften voraus.

Der Anspruch der Technologie- oder Qualitätsführerschaft beruht nicht allein auf dem Ansatz technologisch anspruchsvolle Automationslösungen zu entwickeln. Das Schaffen eines kundenspezifischen Mehrwertes bei hoher Qualität der Lösungen ist eine wesentliche Grundlage der strategischen Positionierung des MAX-Konzerns. Dazu gehört ebenfalls, dass die Kunden umfassend über Länder- und Kontinentgrenzen hinweg betreut werden. Der MAX-Konzern ist global auf den Zielmärkten in Europa, Nordamerika, Südamerika und Asien tätig. Die Kundenlösungen werden überwiegend in Deutschland entwickelt und produziert, in geringerem Umfang auch an Standorten in den USA, Polen und Italien. Ein internationales Netz von Vertriebs- und Servicestandorten, das teilweise gemeinsam von den Konzerngesellschaften genutzt wird, sind die Grundlage dafür, dass der MAX-Konzern lokale Kundenanforderungen bedienen kann.

Finanzielle Steuerungskennzahlen

Die MAX Automation SE nutzt zur Steuerung und Bewertung des operativen Geschäfts finanzielle Steuerungskennzahlen, die auf der Ebene der Konzerngesellschaften erhoben und bei der MAX Automation SE konsolidiert werden.

Die primäre Steuerung des MAX-Konzerns erfolgt anhand der Kennzahlen

  • Auftragseingang/Auftragsbestand

  • Umsatz

  • EBITDA/EBITDA-Marge

  • Working Capital

Ziel ist es, mittels Analyse der wesentlichen finanziellen Steuerungskennzahlen frühzeitig Trends zu identifizieren und damit die langfristige Ertragskraft der MAX Automation SE sicherzustellen und zu steigern. Nicht-finanzielle Steuerungskennzahlen werden zur internen Steuerung des Konzerns nicht herangezogen.

Im Jahr 2019 verzeichnete der Konzern folgende Veränderungen wesentlicher Kennzahlen:

 

2019
in Mio. Euro

2018
in Mio. Euro

Veränderung
in %

Auftragseingang

379,9

407,6

-6,8

Auftragsbestand 1

199,5

260,3

-23,4

Working Capital

72,0

67,9

5,9

Umsatz

425,5

404,9

5,1

EBITDA

-0,9

-20,3

95,6

EBITDA-Marge
(in % vom Umsatz)

-0,2%

-5,0%

1 per 31. Dezember 2019

Darüber hinaus werden die Covenant-Vereinbarungen zum Konsortialkreditvertrag in die Steuerung des MAX-Konzerns einbezogen. Die Vereinbarungen beinhalten die Eigenkapitalquote, den Verschuldungsgrad sowie den Zinsdeckungsgrad des MAX-Konzerns. Die Steuerung erfolgt durch Festlegung und Überprüfung von Zielkorridoren.

Forschung und Entwicklung

Der MAX-Konzern zählt international renommierte Unternehmen aus verschiedenen Branchen zu seinen Kunden. Diese benötigen individuelle technische Lösungen auf Basis neuester Verfahren und Technologien. Das Marktumfeld der Konzerngesellschaften ist dabei von einem raschen technologischen Wandel und einer hohen Wettbewerbsintensität geprägt. Auch politische Vorgaben und Regulierungen, allen voran in der Abfall- und Entsorgungsbranche sind Auslöser für kundenspezifische Entwicklungsprozesse.

Vor diesem Hintergrund sieht der MAX-Konzern den Bereich Forschung und Entwicklung (F&E) als wesentliche Voraussetzung für den künftigen Erfolg seiner Gesellschaften in ihren jeweiligen Märkten. Die MAX Automation SE betreibt als strategische Führungsgesellschaft keine eigene F&E, vielmehr sind die Entwicklungsaktivitäten im Konzern dezentral organisiert. Die Konzerngesellschaften unterhalten zum Teil jeweils eigene Kapazitäten, etwa in Form spezialisierter Abteilungen oder Technologiezentren. Sie gestalten ihre Entwicklungssaktivitäten größtenteils im Rahmen von konkreten Kundenprojekten und richten sich dabei an Marktlage und Bedarf ihrer Kunden. Hierzu gehört das Angebot zur Erstellung individueller Machbarkeitsstudien im Vorfeld. Grundlagenforschung betreiben die MAX-Konzerngesellschaften nicht.

Die Tochtergesellschaften erweitern kontinuierlich ihre technologischen Kompetenzen, um ihrem Anspruch an Technologie- oder Qualitätsführerschaft gerecht zu werden. Dem entsprechend ist das Produktportfolio vergleichsweise jung und von Neuerungen geprägt.

Angaben zu den Entwicklungskosten sind dem Konzernanhang unter den sonstigen Angaben zum Konzernabschluss im Kapitel Forschung und Entwicklung zu entnehmen.

Übersicht zurück